Japan: Private Trägerrakete "Kairos" von Space One nach erstem Start explodiert

Space One wollte als erste Firma aus Japan eine eigene Rakete starten und einen Satelliten ins All schicken. Das hat nicht geklappt, es gab eine Explosion.

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Feuerwolke über einer Küste

(Bild: Nikkei)

Lesezeit: 2 Min.

Das japanische Raumfahrtunternehmen Space One ist beim Versuch gescheitert, die eigene Rakete "Kairos" zum ersten Mal zu starten. Sekunden, nachdem die am Mittwoch vom eigenen Weltraumbahnhof Kii abgehoben hat, ist sie explodiert, berichtet die Nachrichtenagentur Kyodo. Aufnahmen des Areals zeigen, dass die Feuerwehr umgehend aktiv wurde, um Brände in einem nahen Wald zu löschen. Laut der Polizei gibt es keine Berichte über Verletzte. Dem Bericht zufolge hat sich die Rakete selbst zerstört, Details zu den Hintergründen sind bislang nicht bekannt. Für das Tochterunternehmen des Kameraherstellers Canon ist der Fehlstart ein großer Rückschlag. Ziel ist es eigentlich, in wenigen Jahren 30 Raketen pro Jahr mit jeweils kurzer Vorlaufzeit ins All zu schicken.

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Wie Kyodo erklärt, wurde Space One vor sechs Jahren von mehreren Konzernen rund um Canon gegründet. Die selbst entwickelte Rakete sollte eigentlich 2022 zum ersten Mal abheben. Das hat wegen Logistikproblemen und Verzögerungen aufgrund der Pandemie nicht geklappt. Danach war der Jungfernflug für den 9. März angesetzt worden, musste aber im letzten Moment wegen eines Schiffs in den eigentlich gesperrten Gewässern vor dem eigenen Weltraumbahnhof verschoben werden. Am Mittwoch war es dann soweit, weit kam die Rakete aber nicht. Bei der hat es sich um eine 18 Meter hohe Feststoffrakete gehandelt. Ereignet hat sich die Explosion über Japans erstem privatwirtschaftlichem Weltraumhof in der südjapanischen Präfektur Wakayama.

Der Fehlschlag erfolgte jetzt nur wenige Wochen nach dem geglückten Premierenflug der neuen japanischen Trägerrakete H3. Die hob Mitte Februar von Japans staatlichem Weltraumbahnhof Tanegashima mit einer Satellitenattrappe sowie zwei winzigen Satelliten an Bord ab. Mit dem Neustart wollte die Raumfahrtagentur JAXA Zweifel an der Zuverlässigkeit der neuen Trägerrakete ausräumen. Bei einem ersten Startversuch vor einem Jahr hatte der Antrieb der zweiten Raketenstufe nicht gezündet. Da die Mission keine Aussicht auf Erfolg hatte, war die Selbstzerstörung ausgelöst worden. Die H3 ist der Nachfolger der zuverlässigen H2A-Rakete und Japans erste Neuentwicklung einer eigenen großen Trägerrakete seit rund 30 Jahren. Der Vorgänger steht vor der Ausmusterung.

(mho)