KI-Update kompakt: DeepMinds, KI auf dem Smartphone, AGI & KI in der Schule

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Benjamin Danneberg, The Decoder
Inhaltsverzeichnis

Google DeepMind hat AlphaGeometry vorgestellt, ein KI-System, das fast die Fähigkeiten der weltbesten Schülerinnen und Schüler im Lösen von Geometrieaufgaben erreicht. AlphaGeometry kombiniert Sprachmodelle und symbolische Deduktionsmaschinen, um geometrische Probleme effizient zu lösen. Während Sprachmodelle schnelle Lösungsansätze bieten, basieren symbolische Deduktionsmaschinen auf formaler Logik und klaren Regeln, sind jedoch langsamer und weniger flexibel bei komplexen Problemen.

Für das Training generierte Google Deepmind automatisiert Trainingsdaten, indem AlphaGeometry 100 Millionen zufällige geometrische Diagramme erstellt und alle Verbindungen, Beziehungen und Beweise innerhalb dieser Diagramme identifiziert und rekonstruiert. Das ermöglicht dem System, Geometrie ohne menschliche Anleitung zu lernen und zu verstehen.

In einer Studie, die in Nature veröffentlicht wurde, beantwortete AlphaGeometry 25 von 30 Fragen der Internationalen Mathematik-Olympiade für Schülerinnen und Schüler korrekt. Im Vergleich dazu löste das bisherige Spitzenmodell zehn dieser Aufgaben, während der menschliche Goldmedaillengewinner im Durchschnitt 25,9 Aufgaben bewältigte. Die Forscher erhoffen sich von AlphaGeometry neue Möglichkeiten in Mathematik, Wissenschaft und KI.

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Google hat eine neue Suchfunktion namens Circle-to-Search vorgestellt, die es ermöglicht, mit dem Finger einen Bildausschnitt auf dem Smartphone-Display zu umkreisen, der dann automatisch in die Google-Suche fließt. Die Funktion nutzt Google Lens, den Bilderkennungsdienst von Google, und funktioniert in Verbindung mit der Google-App.

Circle-to-Search ist ab dem 31. Januar verfügbar, jedoch zunächst nur auf Pixel-8-Geräten und dem neuen Galaxy S24. Parallel dazu hat Google die Multisearch-Funktion eingeführt, bei der man Fragen zu Bildausschnitten stellen kann. Diese Funktion ist aber vorerst nur in den USA und auf Englisch verfügbar.

Samsung hat mit der Ankündigung des neuen Galaxy S24 ebenfalls neue KI-Funktionen für das Smartphone angekündigt, darunter die Galaxy AI. Das Paket umfasst mehrere Funktionen, die teils lokal und teils in der Cloud laufen. Zu den lokal laufenden Features gehört die Live-Übersetzung von Telefongesprächen in 13 Sprachen. Außerdem nutzt Samsung Googles Gemini Sprachmodelle für das S24.

OpenAI-CEO Sam Altman sprach auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos über die Zukunft von KI und betonte, dass GPT-4 lediglich eine "Vorschau" auf das Potenzial der KI-Entwicklung sei. Altman verwies darauf, dass der Fortschritt in der KI exponentiell und nicht linear sei. Er erwartet, dass das nächste OpenAI-Modell, "einige Dinge besser" machen und "sehr beeindruckende" neue Fähigkeiten biete. Altman nannte jedoch keinen Zeitraum und deutete an, dass das nächste Modell nicht unbedingt GPT-5 heißen müsse.

Das große Ziel von OpenAI ist die Entwicklung einer allgemeinen künstlichen Intelligenz (AGI), die Altman in "relativ naher Zukunft" für möglich hält. Er betonte jedoch die Notwendigkeit eines Durchbruchs in der Energieerzeugung, insbesondere in der Kernfusion, um eine AGI zu ermöglichen. Altman vermutet, dass der Hype um KI Investitionen in neue Energieressourcen anregen könnte.

Bildungsexperten sehen großes Potenzial für den Einsatz künstlicher Intelligenz in Schulen, aber auch Bedingungen und Voraussetzungen für die verantwortungsvolle Nutzung von Instrumenten wie ChatGPT, so ein Papier der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz. Die Experten betonen, dass ein Verbot von Large Language Models (LLMs) weder angemessen noch realistisch sei, da diese lernförderliche Potenziale und gesellschaftliche sowie wirtschaftliche Bedeutung haben. Sie empfehlen, dass Schüler und Studenten Texte auch mithilfe von LLM verfassen können sollten.

Die Kommission plädiert allerdings dafür, dass Schreibkompetenz ohne LLM aufgebaut wird und diese erst in höheren Klassenstufen eingesetzt werden. Lehrkräfte sollen entsprechend ausgebildet werden, und lizenzrechtliche und datenschutzrechtliche Barrieren müssen abgebaut werden. Die Experten betonen, dass KI Lehr-Lernprozesse unterstützen kann, aber die finale Entscheidung, Bewertung und Verantwortung für das Endprodukt beim Menschen liegen müssen. KI-basierte Tools könnten Lehrkräfte bei der Bewertung unterstützen, und staatliche Organisationen sollten sicherstellen, dass alle Lernenden und Lehrenden kostengünstigen oder kostenfreien Zugriff auf KI-Systeme haben.

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

(mho)