KI-Update kompakt: Nvidia, OpenAI vs. NYT, Task Contamination, Allen Institute

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Inhaltsverzeichnis

Auf der CES 2024 in Las Vegas hat Nvidia seine neuen GeForce RTX 40 SUPER GPUs vorgestellt, die erstmals speziell für KI-Performance in generativen KI-Anwendungen beworben werden. Die RTX 4080 SUPER soll insbesondere bei KI-Workloads Videos und Bilder deutlich schneller generieren können als die RTX 3080 Ti.

Zudem präsentierte das Unternehmen die Microservices Audio2Face und Riva Automatic Speech Recognition, die Sprache in Animationen umwandeln beziehungsweise Spracherkennung ermöglichen. Große Entwickler und Publisher wie Ubisoft und Tencent setzen bereits auf diese Technologie.

Die explizite Bewerbung der KI-Leistung für generative KI-Anwendungen wie Stable Diffusion zeigt, dass Nvidia neben Gamern nun auch KI-Enthusiasten als Zielgruppe ins Visier nimmt.

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OpenAI hat in einem Blogbeitrag argumentiert, dass die Nutzung von frei zugänglichen Webinhalten für das Training von KI-Modellen im Rahmen des Urheberrechts "fair" sei. Das KI-Unternehmen reagiert damit auf eine Klage der New York Times und mögliche weitere Klagen. OpenAI betont, dass es mit Verlagen wie Axel Springer, der Nachrichtenagentur AP und der New York University zusammenarbeitet, um neue Möglichkeiten für das Nachrichten-Ökosystem zu schaffen.

Das Unternehmen gibt an, dass das Kopieren gelernter Inhalte ein seltener Fehler ist und daran gearbeitet wird, dies zu verhindern. Die New York Times habe diesen Fehler ausgenutzt und mit ihren Prompts gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen. OpenAI betont auch, dass man seit vergangenem Sommer die Möglichkeit anbiete, Crawler auszuschließen, sodass Inhalte nicht in das KI-Training einfließen. Die rechtliche Situation bezüglich der Nutzung von Inhalten für das Training von KI-Modellen ist noch nicht abschließend geklärt.

OpenAI hat gegenüber dem britischen Parlament erklärt, dass das Training von KI-Sprachmodellen wie ChatGPT ohne Zugriff auf urheberrechtlich geschützte Materialien "unmöglich" sei. Die Beschränkung auf urheberrechtsfreie Inhalte wäre lediglich ein interessantes Experiment. OpenAI wies darauf hin, dass das Urheberrecht heutzutage so gut wie alle menschlichen Äußerungen abdecke – "inklusive Blogeinträge, Fotos, Foreneinträge, Teile von Quellcode und Regierungsdokumente" – weswegen ein Ausschluss derart geschützter Inhalte nicht möglich sei. Dennoch geht OpenAI davon aus, dass das KI-Training keinen Urheberrechtsverstoß darstellt.

Ohne Zugriff auf aktuelle Texte und Medien könnten keine KI-Systeme entwickelt werden, die "die Anforderungen der Bürger und Bürgerinnen von heute erfüllen".

Forscher der University of California, Santa Cruz, untersuchten die Auswirkungen von Task Contamination auf die Leistung großer Sprachmodelle wie GPT-3. Task Contamination ist ein Phänomen, bei dem ein KI-Modell während des Trainings mit Beispielen konfrontiert wird, die später als Teil von Test- oder Evaluationsaufgaben verwendet werden, was die Ergebnisse in Benchmarks verfälschen kann.

Die Studie fand Hinweise auf Task Contamination in verschiedenen Varianten der GPT-3-Modellreihe sowie in offenen Sprachmodellen wie Metas Llama, Bloom, Alpaca oder Vicuna. In leistungsfähigerem GPT-3.5-Turbo fand das Team mehr Hinweise als in GPT-3.

GPT-4 wurde bisher nicht untersucht, doch die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass die Leistung von Sprachmodellen möglicherweise überschätzt wird, da zumindest ein Teil des Kompetenzzuwachses auf Task Contamination zurückzuführen sein könnte. Die Forscher empfehlen die Veröffentlichung von Trainingsdatensätzen, um die Diagnose und das Verständnis von Kontaminationsproblemen zu verbessern und zur Entwicklung robusterer und zuverlässigerer Sprachmodelle beizutragen.

Isomorphic Labs, ein Start-up von Google Deepmind unter Alphabet, gab strategische Forschungspartnerschaften mit den Pharmaunternehmen Eli Lilly und Novartis zur Medikamentenentwicklung bekannt. Diese Kooperationen könnten dem Unternehmen bis zu drei Milliarden US-Dollar einbringen, ohne mögliche Lizenzgebühren aus dem Verkauf von Medikamenten. Der Fokus der Zusammenarbeit liegt auf der Entdeckung niedermolekularer Therapeutika.

Isomorphic Labs verwendet Deepminds Proteinvorhersagetechnologie AlphaFold in der Medikamentenentwicklung. Laut Fiona Marshall, der Präsidentin für biomedizinische Forschung bei Novartis, hat das KI-System das Potenzial, "die Entdeckung neuer Medikamente grundlegend zu verändern und die Bereitstellung lebensverändernder Medikamente für Patienten zu beschleunigen".

Das Allen Institute for AI hat ein neues KI-Modell namens Unified-IO 2 vorgestellt, das in der Lage ist, Text, Bild, Audio, Video und Handlungssequenzen zu verarbeiten und zu produzieren. Unified-IO 2 wurde auf einer breiten Palette multimodaler Daten trainiert und kann über Prompts gesteuert werden. Es verfügt über vielfältige Fähigkeiten, wie das Verfassen von Texten, Beantworten von Fragen, Erkennen von Bildinhalten, Generieren von Musik, Analysieren von Videos und Erstellen von Handlungssequenzen für Roboter.

In über 35 Benchmarks zeigt Unified-IO 2 gute Ergebnisse und erreicht in den meisten Aufgaben vergleichbare oder bessere Leistungen als spezialisierte Modelle. Das Modell gibt einen Einblick in die Zukunft der KI-Modelle, die noch mehr Modalitäten verarbeiten und durch umfangreiches Lernen viele Aufgaben nativ übernehmen können. Die Fähigkeit, Interaktionen mit Objekten und Robotern zu verstehen, könnte ihre Leistung auch in anderen Bereichen positiv beeinflussen.

Das Team plant, Unified-IO 2 weiter zu skalieren und die Datenqualität zu verbessern, um die Leistung des Modells in verschiedenen Anwendungsbereichen zu optimieren.

Laut einer aktuellen Umfrage der Marktforschungsagentur Tech.co haben 72 Prozent der befragten Unternehmen ihre Produktivität durch den Einsatz von KI-Plattformen und -Funktionen verbessert. Der Report "Impact of Tech on the Workplace" untersucht die aktuellen Trends des Technologieeinsatzes am Arbeitsplatz und zeigt, wie sich die Arbeitswelt voraussichtlich an neue Technologien anpassen wird. Entgegen der landläufigen Meinung, dass KI Arbeitsplätze vernichtet, zeigt die Studie, dass 59 Prozent der KI-Nutzer sehr zufrieden sind und keine Jobängste haben. Die Analysten empfehlen Unternehmen, KI schnellstmöglich in alle Arbeitsbereiche einzuführen.

Parallel dazu sehen die Analysten von Gartner positive Auswirkungen durch den Einsatz von generativer KI. Sie glauben, dass Unternehmen ihren Talentpool erweitern können, indem sie digitale Charisma-Filterassistenten einsetzen. Diese KI-basierten Trainings- und Wissensassistenten können die Leistung der Mitarbeiter deutlich steigern. Bis 2026 sollen 30 Prozent der Arbeitnehmer solche Filter nutzen, um bisher unerreichbare Fortschritte in ihrer Karriere zu erzielen.

Gartner-Analysten haben auch die Auswirkungen neuer Technologien auf die Arbeitswelt untersucht. Eine Umfrage unter 3.500 Arbeitnehmern ergab, dass 41 Prozent glauben, ihre Arbeit sei vor dem Ersatz durch Roboter sicher, während 14 Prozent befürchten, bald ersetzt zu werden. Gartner-Analyst Daryl Plummer prognostiziert, dass in vier Jahren mehr intelligente Roboter in Industrie, Einzelhandel und Logistik eingesetzt werden als Menschen. Unternehmen sollten Workshops und Seminare anbieten, um KI-Ängste der Mitarbeiter abzubauen und so einen Verlust an qualifizierten Fachkräften zu verhindern.

Microsofts Suchmaschine Bing bezeichnete die CSU irrtümlich als "rechtsextreme Partei" in einem Erklärungstext zu den Suchergebnissen. Die CSU wies darauf hin, dass es sich um einen Fehler der Suchmaschine handelt und die Beschreibung inakzeptabel sei. Microsoft hat den Fehler mittlerweile behoben und prüft weitere Schritte, um die Qualität der Link-Untertitel zu verbessern.

Es ist unklar, wie es zu dieser Falschangabe kam, und Microsoft hat nicht auf Fragen reagiert, ob der Fehler mit dem Einsatz KI zusammenhängt. Die Vermutung liegt nahe, da Microsoft vor einem Jahr angekündigt hatte, seine Suchmaschine mit KI aufzurüsten, und eine solche Fehlinformation eine typische Halluzination von KI-Systemen sein könnte.

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

(igr)