KI in iOS 18: Geht es Apple vor allem um China?

Die Bedürfnisse chinesischer iPhone-Käufer geben bei Apple laut einem Bericht zunehmend den Ton an. Nach RCS zeige sich das auch am Thema KI.

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KI-Schriftzug und ein iPhone

(Bild: incrediblephoto / Shutterstock.com)

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Die Weiterentwicklung des iPhones und seiner Software könnte in Zukunft in zunehmendem Maße von Apples Ambitionen im chinesischen Smartphone-Markt bestimmt werden. Erst kürzlich wurde bekannt, dass die Einführung des plattformübergreifenden Messagingstandards RCS auf dem iPhone eine Folge davon sein soll, dass China künftig neue Smartphones nur noch dann zulassen will, wenn diese das so genannte 5G Messaging beherrschen. Weitere Medienberichte deuten nun an, dass auch Apples Pläne für den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) in iOS 18 vor allem mit Wachstumszielen in China verknüpft sein soll.

Zwar ist KI weltweit gerade ein großes Thema in der Smartphone-Branche, was sich unter anderem an der Markteinführung des Galaxy S24 von Apples Erzrivalen Samsung zeigte. Doch der europäische Blick richtet sich oft eher auf den eigenen und allenfalls den US-amerikanischen Markt. Chinesische Hersteller treiben KI-Hardware gerade in noch deutlicherer Weise voran. Apple hat zwar mit der Neural Engine und leistungsstarken eigenen Prozessoren das nötige Rüstzeug und plant hier angeblich einen weiteren Ausbau, ist aber in der Software im Einsatz generativer KI bislang zurückhaltend.

So kündigte zum Vergleich Honor sein Magic 6 Pro an, ein Smartphone, das es – vorerst nur in China – mit experimenteller KI-Augentracking-Funktion ermöglichen soll, ein Auto nur durch Anschauen zu öffnen oder zu bewegen. Meizu, ein großer Hersteller in China, will das klassische Smartphone-Geschäft nach eigener Aussage weitgehend herunterfahren, um sich voll und ganz KI-Geräten der nächsten Generation zu widmen. Und selbst Apples Zulieferer Foxconn plant laut Medienberichten "KI-Fabriken" in Zusammenarbeit mit Nvidia.

Apple kämpfte zuletzt mit zurückgehenden Zahlen in China, was unter anderem auch an politischen Verstimmungen zwischen den USA und China liegt. Die "DigiTimes Asia" führt den Umsatzrückgang allerdings auch darauf zurück, dass Apple chinesischen Konsumenten zu wenig KI-Funktionen anbiete. Der Rückgang soll sich seit Jahresbeginn, also nach dem Zeitraum der jüngsten Quartalszahlen, fortgesetzt und sogar verschlimmert haben. Ob dies zutrifft, wird sich erst mit den nächsten Quartalszahlen überprüfen lassen.

Neue KI-Funktionen in iOS 18, das im Juni auf der Entwicklerkonferenz WWDC vorgestellt werden soll und im Herbst erscheint, könnte die Verkäufe neu beflügeln. Tim Cook deutete bereits klar an, dass Apple für die Zukunft große KI-Pläne habe. Auch dies könnte neben dem Anerkennen des globalen Trends eine direkte Reaktion auf die Entwicklung in China gewesen sein.

(mki)