Kein Ende beim Zank um Navigationssystem Galileo

Im Streit um die Führungsrolle beim Aufbau des europäischen Satelliten-Navigationssystems Galileo lehnt Italien ein Kompromissangebot Deutschlands ab.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Im Streit um die Führungsrolle beim Aufbau des europäischen Satelliten-Navigationssystems Galileo zeichnet sich weiterhin keine Einigung zwischen Italien und Deutschland ab. Rom habe einen von Deutschland vorgeschlagenen Kompromiss für die Finanzierung abgelehnt, teilten Bundesforschungs- und Bundesverkehrsministerium am Montag in Berlin mit.

Seit dem Sommer streiten beide Länder darüber, wer das Prestigeobjekt im Einzelnen finanziert und welches Land die zahlreichen Arbeitsplätze in der Luft- und Raumfahrttechnik sowie der Telekommunikationsindustrie gewinnt. Die Regeln der ESA sehen vor, dass eine Beteiligung an Projekten grundsätzlich nach dem Bruttosozialprodukt der einzelnen Länder bestimmt wird. Damit würde auf Deutschland nach Angaben der Ministerien ein Anteil von 25 Prozent, auf Frankreich 17, auf Großbritannien 14 und auf Italien etwa dreizehn Prozent entfallen. Deutschland würde demnach die industrielle Führung und auch den Sitz des Unternehmens erhalten.

Den Ministerien zufolge hatte Deutschland sich auf der letzten ESA-Ratssitzung bereit erklärt, den eigenen Anteil zu reduzieren, auf seiner Führungsrolle aber bestanden. Italien habe jedoch einen geschäftlichen Anteil eingefordert, der weit über die finanzielle Leistung des Landes hinaus gehe.

Bis 2008 sollen für das 3,5 Milliarden Euro teure Navigationssystem insgesamt 30 Satelliten ins All geschossen werden, die den gesamten Globus abdecken und eine präzisere Navigation ermöglichen als der US-Konkurrent GPS (Global Positioning System). Die Entwicklungsphase soll im kommenden Jahr beginnen. Geplant ist zunächst der Start von vier Test-Satelliten. Die Kosten von 1,1 Milliarden Euro übernehmen jeweils zur Hälfte die ESA und die EU-Kommission. (pmz)