Klagefrist für enttäuschte Telekom-Aktionäre läuft ab

Kurz vor Ende der Klagefrist schwillt die Klagewelle enttäuschter Kleinanleger gegen die Deutsche Telekom an.

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  • dpa

Kurz vor Ende der Klagefrist schwillt die Klagewelle enttäuschter Kleinanleger gegen die Deutsche Telekom an. Allein die Wiesbadener Anwaltskanzlei Doerr & Partner hat heute weitere 2500 Klagen von Aktionären beim Landgericht Frankfurt eingereicht, berichtet Rechtsanwalt Peter Kühn. Nach seinen Informationen hätten bislang etwa 10.000 Anleger über verschiedene Kanzleien ihr eingesetztes Kapital nebst Kosten aus dem dritten Telekom-Börsengang im Jahr 2000 zurückverlangt. Die Verjährungsfrist endet am Montag um 24.00 Uhr.

Besonders nach der Entscheidung des Bundesgerichtshofs vom Mittwoch stünden die Telefone nicht mehr still, sagte Kühn. Die Karlsruher Richter hatten in einem Musterprozess eine Rechtsschutzversicherung verurteilt, die Kosten für die Telekom-Klage zu übernehmen. Doerr & Partner könne bis Montag aber keine weiteren Mandanten in der Sache mehr aufnehmen, sagte der Anwalt. Am letztmöglichen Tag wollen die Wiesbadener noch weitere 1000 Klagen einreichen, so dass sie insgesamt rund 5000 Anleger vertreten.

Neben der Klage genüge auch ein Antrag auf Einleitung eines Schlichtungsverfahrens, um der Frist zu genügen. Nach Kühns Worten stellt der Antrag bei der Öffentlichen Rechtsauskunft (ÖRA) der Hansestadt Hamburg einen kostengünstigen Weg dar, seine Ansprüche aufrechtzuerhalten. Einer Klage könne man sich dann auch später noch anschließen. Ein Hamburger Senatssprecher bestätigte das rege Interesse von Anlegern.

Hintergrund der Klagen ist der massive Kursverfall der zum Preis von 66,50 Euro (für Privatanleger 63,50 Euro) an den Markt gebrachten Aktie, die aktuell bei gut 12 Euro steht. Die Aktionäre werfen dem Unternehmen vor, in seinem Verkaufsprospekt unter anderem den wahren Immobilienwert und riskante, weit fortgeschrittene Unternehmenszukäufe verschwiegen zu haben. Unternehmen und Bund haben die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Der umstrittene Börsengang hatte etwa 15 Milliarden Euro in die Staatskasse gespült. (dpa) / (anw)