Mac-Cloner Psystar ist insolvent

Der Computerhersteller, der voriges Jahr mit Mac-kompatiblen Rechnern auf den Markt kam, hat Gläubigerschutz beantragt.

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Das US-amerikanische Unternehmen Psystar, das Mac-kompatible Computer anbietet, ist zahlungsunfähig und hat in Florida Gläubigerschutz nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts beantragt. Das Wall Street Journal berichtet, Psystar begründe den Schritt mit der in der Rezession nachlassenden Kaufbereitschaft. Auf der Habenseite weise Psystar 50.000 US-Dollar vor, die Verbindlichkeiten bewegten sich im Rahmen von 100.000 bis 500.000 US-Dollar. Psystar schulde Zulieferern, aber vor allem der Kanzlei Geld, die das Unternehmen in einem Rechtsstreit mit Apple vertritt.

Psystar kam im April 2008 mit einem Mac-kompatiblen System im Mini-Tower für 400 US-Dollar auf den Markt. Darauf sollte Mac OS X 10.5 ohne Emulation laufen, das Betriebssystem werde für 155 US-Dollar mit installiert. Apple klagte daraufhin im Juli vor dem Bundesbezirksgericht von Nordkalifornien gegen Psystar wegen angeblicher Verletzung von Rechten an geistigem Eigentum, Lizenzen, Marken und Patenten. Eine Gegenklage von Psystar mit dem Vorwurf, Apple verstoße mit seinen Lizenzbestimmungen gegen Gesetze für den freien Wettbewerb, wurde zurückgewiesen.

Der Rechtsstreit mit Apple ruht, wenn das Konkursgericht mit der Verhandlung über Psystars Insolvenzantrag beginnt, heißt es in US-Medienberichten. Das Konkursgericht werde aber voraussichtlich in ein paar Monaten den Verhandlungsstopp aufheben. Es hat für den 5. Juni eine Anhörung anberaumt, dabei wird erwartet, dass die Investoren hinter Psystar aufgedeckt werden. Der Antrag auf Gläubigerschutz wird als Anzeichen dafür gewertet, dass die Investoren Psystar im Rechtsstreit mit Apple kaum Chancen einräumen. Falls Apple in dem Rechtsstreit siegt, würde der durchgesetzte Schadensersatz im Rahmen des Konkursverfahrens voraussichtlich als "ungesicherte Forderung" gewertet, Apple könnte also nicht damit rechnen, das Geld in vollem Umfang zu erhalten. (anw)