Microsoft-Prozess: Keine Demonstration von modularem Windows

Die Kläger im andauernden Anti-Trust-Verfahren gegen Microsoft wollen den zusätzlichen Experten, der dem Gericht ein modulares Windows vorführen wollte, doch nicht als Zeugen auftreten lassen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 315 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Wolfgang Stieler

Die Kläger im andauernden Anti-Trust-Verfahren gegen Microsoft wollen den zusätzlichen Experten, der dem Gericht ein modulares Windows vorführen wollte, doch nicht als Zeugen auftreten lassen. Die Kläger, die die Aussage des unabhängigen Software-Experten James Bach erst am Sonntagabend beantragt hatten, wollen nach US-Medienberichten nun auf diesen Zeugen verzichten, um das Verfahren nicht unnötig in die Länge zu ziehen und Microsoft keine juristische Handhabe für weitere Berufungsverfahren zu geben.

James Bach, der früher als Entwickler für Microsoft gearbeitet hat, soll "Desktop-Versionen" von Windows XP Embedded ohne die umstrittene Microsoft-Middleware wie den Internet Explorer entwickelt haben. Die zuständige Richterin Colleen Kollar Kotelly hatte sich an der von der Klägerseite angekündigten Demonstration eines modularen Windows sehr interessiert gezeigt und angeordnet, die Kläger sollten den Microsoft-Anwälten Informationsmaterial über die Bach-Aussage zukommen lassen, damit diese sich vorbereiten könnten.

Weil die Kläger daraufhin einen Computer sowie 67 CDs mit Software und Dokumentationen bei den Microsoft-Anwälten anlieferten, erklärten diese, die Vorbereitung auf diesen Zeugen werde sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Da die Richterin, die bereits öfter signalisiert hatte, dass sie ein zügiges Verfahren wünscht, sich darüber sehr verärgert zeigte, zogen die Kläger jetzt den Zeugen wieder zurück. Um die Frage, ob eine modulare Version von Windows XP -- wie sie von den Klägern verlangt wird -- technisch möglich ist, haben sich die Kontrahenten einen erbitterten juristischen Streit geliefert. (wst)