Mit Barcodes aus der Zeitung ins Internet

Ein Unternehmen aus Charleston, South Carolina, hat ein System entwickelt, das mittels Barcodes gedruckte Medien und das Internet verbandeln soll.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Christian Rabanus

Das kleine Unternehmen GoCode aus Charleston, South Carolina, hat ein System entwickelt, das gedruckte Medien und das Internet enger vernetzen soll. Barcodes, die unter die Artikel einer Zeitung gedruckt werden können, sollen die URLs mit weiteren Informationen zum Thema des Artikels im Internet speichern. Mit The Post and Courier, einem Lokalblatt aus Charleston, hat sich auch gleich eine Zeitung gefunden, die diese Verlinkung in ihren Montags-Ausgaben einsetzen will.

Für das System wurde im Auftrag von GoCode ein besonders kleiner Barcode mit nur sechs Punkten Höhe entwickelt. Dieser kann mit einem stiftähnlichen Gerät, das 99 US-Dollar kosten soll, eingelesen werden. Ist der Code akzeptiert, ruft eine Software eine entsprechende Webseite auf, die weiterführende Informationen bereitstellen soll. GoCode-Chef Tom Pickens hebt hervor, dass das Lesegerät nicht nur Barcodes dechiffrieren, sondern auch persönliche Daten wie den Namen, die Postanschrift und die E-Mail-Adresse des Benutzers speichern kann. Einmal in den Lesestift einprogrammiert, soll er diese Daten automatisch in entsprechende Formulare, etwa beim Online-Shopping, eintragen können. Nach Pickens Aussage können Benutzer dadurch das lästige Ausfüllen von Formularen vereinfachen und den Einkaufsvorgang im Internet beschleunigen. Schließlich soll in das System eine besondere Funktion integriert sein, die beim Ausdruck von Webseiten die Links in Barcodes umwandelt, die dann von dem System wieder erkannt werden können.

Natürlich fragt man sich, warum man ein solches System einsetzen sollte. Pickens liefert das schlagende Argument: Sein System sei "idiot-proof", jeder könne es benutzen. Es bleibt allerdings noch offen, ob jeder "idiot" das Lesegerät und die dazugehörende Software installieren kann. Benutzer, die solches zu Stande bringen, sollten eigentlich auch mit Tastatur und Maus durch das Internet zu den gewünschten Informationen kommen – auch heute schon kennt man aus vielen Tages- und Wochenzeitungen, dass unter Artikeln URLs für weiterführende Informationen abgedruckt sind. Vielleicht wären die 99 Dollar bei totalen Internet-Neulingen besser in ein gutes einführendes Buch angelegt, das die Grundlagen der Internet-Benutzung darlegt. Außerdem: Ein typografischer Genuss sind Barcodes unter Zeitungsartikeln sicherlich nicht. Ein überzeugendes Argument für das System dürften gerade Zeitungsverlage allerdings in möglichen ökonomischen Vorteilen sehen: Gehen sie geschickt vor, muss man die gedruckte Zeitung mit den Barcodes kaufen, um an Zusatzinformationen im Internet zu kommen. (chr)