Mobilcom-Gründer Schmid erhöht Druck auf France Telecom

Umgerechnet gut acht Milliarden Euro für eine UMTS-Lizenz auszugeben sei trotz der folgenden Fast-Pleite von Mobilcom "die richtige unternehmerische Entscheidung aus damaliger Sicht" gewesen, verteidigt sich Schmid.

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  • dpa

Im Streit um verlorene Milliarden will der Gründer des Mobilfunkunternehmens Mobilcom, Gerhard Schmid, den Druck auf den einstigen Partner France Telecom erhöhen. Bei der Hauptversammlung der Mobilcom AG am nächsten Mittwoch müsse erreicht werden, "dass tatsächlich ein Antrag gestellt wird, die France Telecom in die Pflicht zu nehmen", sagte der Ex-Chef des im TecDAX notierten Büdelsdorfer Unternehmens in einem dpa-Gespräch. Er unterstütze den Plan einer Aktionärsgruppe, Schadenersatzansprüche gegen France Telecom in Milliarden-Höhe zu prüfen.

Zwar ließ Schmid offen, ob er oder seine Frau, die noch einige Mobilcom-Aktien hält, zur Hauptversammlung kommen werden. Er betonte jedoch: "Wenn ich hingehe, werde ich auf jeden Fall einige kritische Fragen stellen, insbesondere, warum France Telecom den Aktionären der Mobilcom über drei Milliarden Euro vorenthalten hat." Laut Schmid geht es um bis zu 3,7 Milliarden Euro, er selbst reklamiert bis zu 1,2 Milliarden Euro.

Schmid räumte ein, auch er habe als Mobilcom-Chef Fehler gemacht. "Die Anzahl der Fehler, die ich an der Spitze von Mobilcom gemacht habe, war relativ groß, weil ich sehr oft Neuland betreten habe. Unterm Strich jedoch scheint die Summe der Entscheidungen richtig gewesen zu sein, denn ich habe zwei Unternehmen geschaffen, die im TecDAX notiert sind", sagte Schmid mit Blick auf die Mobilcom AG und die Internet-Tochter freenet.de.

Die Entscheidung, im August 2000 umgerechnet gut acht Milliarden Euro für eine UMTS-Lizenz auszugeben, sei trotz der folgenden Fast-Pleite des norddeutschen Unternehmens "die richtige unternehmerische Entscheidung aus damaliger Sicht" gewesen, verteidigte sich Schmid. "Das Problem war nur, dass France Telecom das nicht durchgestanden hat." Der französische Partner habe sich "übernommen, sich herausgestohlen und dann versucht, einen Weg zu finden, um weniger zu bezahlen als er vertraglich hätte schultern müssen". Unterstützt worden seien die Franzosen von Finanzvorstand Thorsten Grenz, dem heutigen Mobilcom-Vorstandsvorsitzenden, und Aufsichtsratschef Dieter Vogel: "Zu Lasten der Aktionäre haben die ihre Geschäfte gemacht -- so einfach ist das."

Im Gewirr von gegenseitigen Schuldzuweisungen, Klagen und Ermittlungsverfahren sehe er sich nicht als Opfer, beteuerte Schmid: "Da ist Krieg geführt worden, da hat jeder versucht, seine Interessen durchzusetzen. Ich bin dann über den Aufsichtsrat aus dem Unternehmen gedrängt worden. Das ist Geschäft." Der Firmengründer gab sich aber kämpferisch: "Ich hänge natürlich an meinem Baby, ich kämpfe weiter darum, dass ich mein Vermögen zumindest teilweise zurückbekomme. Und das Zweite ist: Ich möchte zeigen, was tatsächlich passiert ist." (dpa) / (jk)