Möglicherweise neues EU-Kartellverfahren gegen Microsoft

Der Software-Riese soll sein Betriebssystem-Monopol ausnutzen, um sich auch auf dem Handy-Markt eine ähnliche Position zu verschaffen.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Microsoft-Konkurrenten haben bei den EU-Wettbewerbshütern Beschwerde eingelegt. Der Software-Riese soll sein Betriebssystem-Monopol ausnutzen, um sich auch auf dem Handy-Markt eine ähnliche Position zu verschaffen, berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf informierte EU-Kreise. Microsoft könnte beispielsweise die nächste Generation seiner Groupware, den Exchange-2000-Nachfolger mit dem Codenamen Titanium so konzipieren, dass er nur dann optimal mit Smartphones kommuniziert, wenn auf diesen Microsofts Handy-Betriebssystem Smartphone 2002 läuft. Die Vorwürfe werden nun bei der EU-Kommission geprüft; um wen es sich bei den Beschwerdeführern handelt, wurde bislang nicht bekannt.

Ob sich die neuen Vorwürfe auf das laufenden Kartellverfahren der EU gegen Microsoft auswirken, ließe sich zurzeit noch nicht beurteilen, heißt es weiter. Das Urteil im US-Kartellrechtsprozess hatte bei dem Software-Konzern zuletzt Hoffnungen geschürt, dass Ähnliches auch in Europa zu machen sein sollte. In dem EU-Kartellverfahren wird Microsoft vorgeworfen, dass der Konzern seine Position bei Desktop-Betriebssystemen wettbewerbswidrig ausgenutzt habe, um andere Märkte, vor allem bei Server-Systemen, zu kontrollieren. Das Verfahren der Brüsseler Wettbewerbshüter wurde im August 2000 eröffnet, im August 2001 noch einmal erweitert. Zwar wurde die Untersuchung zeitweise ausgesetzt, um das Ende des US-Prozesses abzuwarten -- bis zum Ende dieses Jahres soll aber eine zumindest vorläufige Entscheidung getroffen werden. (wst)