NASA bekommt mehr Geld - sorgt sich aber um die Zukunft

US-Präsident Barack Obama hat die Raumfahrtbehörde NASA bei seinen Planungen für das Haushaltsjahr 2010 von Kürzungen verschont. Langfristig sorgen sich die Raumfahrt-Manager, die weiterhin ohne offiziellen Chef dastehen, aber um ihre Finanzierung.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 42 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die Raumfähre Atlantis soll am Montag (11. Mai) zum Hubble-Teleskop fliegen.

(Bild: NASA)

US-Präsident Barack Obama hat die NASA bei seinen Planungen für das "Budget of the U.S. Government Fiscal Year 2010" von Kürzungen verschont. Zwischen dem 1. Oktober 2009 und dem 30. September 2010 werden der Raumfahrtbehörde voraussichtlich 18,7 Milliarden Dollar aus dem Haushalt sowie zusätzliche Gelder aus dem Stimulationspaket für die US-Wirtschaft (American Recovery and Reinvestment Act of 2009) zur Verfügung stehen. Gegenüber 2008 bedeute dies einen Zuwachs um 2,4 Milliarden Dollar, betonen Obamas Budget-Experten. Insgesamt will die US-Regierung die Ausgaben im Fiskaljahr 2010 um mindestens 17 Milliarden auf 3,4 Billionen Dollar senken.

Rund 3,5 Milliarden Dollar will der Präsident beim Kongress für das Constellation-Programm beantragen, das die Nachfolge der Shuttle-Ära antreten wird und in dessen Rahmen eines Tages wieder Astronauten zum Mond und später vielleicht auch zum Mars gebracht werden sollen. Zum Constellation-Programm, das Ex-Präsident George W. Bush im Jahr 2004 präsentiert hatte, gehören neben dem Raumfahrzeug Orion die Trägerraketen Ares I und Ares V sowie das Mond-Landmodul Altair. Das Orion-Raumschiff soll im Jahr 2015 einsatzbereit sein und zunächst als Transporter für Einsätze auf der Internationalen Raumstation (ISS) genutzt werden.

Bei der NASA werden Obamas kurzfristige Pläne zwar begrüßt, langfristig sorgen sich die Raumfahrt-Manager – die weiterhin ohne offiziellen Chef dastehen – aber um ihre Finanzierung. Grund sind Hochrechnungen der Haushaltsexperten, die bis ins 2013 reichen und eine Reduzierung der Mittel für das Exploration Systems Mission Directorate vorsehen, dem das Constellation-Programm untersteht. NASA-Quellen sprechen von einem Minus in einer Größenordnung von über drei Milliarden Dollar im Vergleich zu Planungen des Jahres 2009. NASA-Interims-Chef Christopher Scolese erklärte gegenüber US-Medien, dass die Regierung zudem unabhängige Gutachter damit beauftragt habe, die Pläne der NASA zur Umsetzung des Constellation-Programms zu überprüfen. Erste Ergebnisse sollen im August vorliegen.

In Cape Canaveral (Florida) laufen unterdessen die Vorbereitungen für den Start des Space Shuttle Atlantis auf Hochtouren. Die 1985 in Dienst gestellte Raumfähre soll am Montag gegen 20 Uhr (MEZ) zum Weltraumteleskop Hubble aufbrechen und dieses für Reparaturmaßnahmen einfangen. Bei mehreren Weltraumausstiegen wird die siebenköpfige Besatzung anschließend unter anderem sämtliche Gyroskope und Akkus auswechseln. Werden alle Arbeiten erfolgreich ausgeführt, soll "Trouble-Hubble" mindestens bis zum Jahr 2014 einsatzbereit sein. Der letzte Atlantis-Flug ist derzeit für Februar 2010 geplant. Die Schwesterfähren Discovery und Endeavour sollen im April respektive Mai 2010 noch einmal ins All starten. Anschließend wäre das Shuttle-Programm beendet – es sei denn, die US-Regierung dehnt es doch noch aus, um die Lücke bis zum ersten Orion-Start nicht zu groß werden zu lassen. (pmz)