NEXt Step: Spiegellose Systemkameras von Sony

NEX-3 und NEX-5 heißen Sonys Neulinge in der noch jungen Klasse der spiegellosen Systemkameras. Dank APS-C-Sensoren in Exmor-CMOS-Technik sollen sie die gleiche Bildqualität wie große Spiegelreflexen bringen.

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Von
  • Carsten Meyer

NEX-3 und NEX-5 heißen Sonys Neulinge in der noch jungen Klasse der spiegellosen Systemkameras, die der Hersteller bereits im Februar auf der Fotomesse PMA angekündigt hatte. Dank APS-C-Sensoren in Exmor-CMOS-Technik sollen sie die gleiche Bildqualität und Flexibilität wie große Spiegelreflexen bringen, dabei gerieten sie durch den Verzicht auf das Spiegelsystem aber deutlich kompakter.

Sony NEX-5 mit SEL1855

Die gute Nachricht gleich zu Beginn: Ein Adapter (LA-EA1) für das neue, E-Mount genannte Bajonett ermöglicht auch den Einsatz vorhandener Minolta-, Zeiss- und Sony-Objektive. Der neu entwickelte Exmor APS HD CMOS Sensor bietet eine Auflösung von 14,2 Megapixel (effektiv) und misst 23,4 × 15,6 Millimeter. Damit ist er deutlich größer und lichtempfindlicher als die Sensoren herkömmlicher Kompaktkameras, auch kreative Unschärfe-Effekte werden durch den großen Bildsensor möglich. Eine Sensor-Shift-Bildstabilisierung wie bei den Alpha-Spiegelreflexen fehlt. Der Verschluss arbeitet im Unterschied zu den meisten Kompaktkameras mechanisch.

Beide Kameras erlauben High-Speed Aufnahmen mit sieben Bildern pro Sekunde. Im Automatik-Modus wählen sie Lichtempfindlichkeiten zwischen ISO 200 und ISO 1600, manuell lassen sich ISO-Werte bis 12.800 einstellen. Für den Autofokus stehen insgesamt 25 Messfelder zur Verfügung, die wahlweise als "großes Fokusfeld“, "Spotmesser“ und "Bereichsauswahl“ aktiviert werden können.

Sony NEX-3 mit Pancake SEL16F28

Das Gehäuse der NEX-5 ist aus leichtem Magnesium gefertigt und wiegt nur 229 Gramm (ohne Akku und Objektiv). Mit ihren Maßen von 118 × 58,8 × 38,2 Millimetern ist sie laut Sony die weltweit kleinste und leichteste Digitalkamera mit Wechselobjektivanschluss. Die NEX-3 im Polycarbonat-Gehäuse steht ihrer "großen" Schwester mit einem Gewicht von 239 Gramm und Maßen von 117 × 62,6 × 33,4 Millimetern kaum nach; sie kann HD-Videos allerdings nur im 720p-Format als MPEG4 aufzeichnen, während die NEX-5 hier zusätzlich Full-HD (1080i) und das platzsparende AVCHD-Format beherrscht.

Die mit der DSLR-A550 eingeführte Auto-HDR-Funktion will Sony für die NEX-5 und NEX-3 noch einmal verbessert haben. Beide Modelle erstellen im High-Speed-Modus drei Bilder mit unterschiedlichen Belichtungswerten und kombinieren diese automatisch zu einem HDR-Bild.

Den Schwenkpanorama-Modus kennt man bereits aus Sonys Kompakt-Liga: Er ermöglicht Panoramen mit einer Auflösung von 23 Megapixeln und einem Schwenkwinkel von bis zu 226 Grad. Dazu muss der Fotograf einfach den Aufnahmeknopf drücken und danach die Kamera horizontal oder vertikal gleichmäßig über den gewünschten Bereich bewegen. Ein Blitz ist nicht eingebaut, wird aber als kleines Aufsteckteil mitgeliefert. Statt des Blitzes kann auch ein optischer Sucher (FDA-SV1, optional für sportliche 219 Euro) aufgesteckt werden, der auf das Pancake 16 mm abgestimmt ist.

Sony verspricht jetzt schon für den Sommer 2010 ein Firmware-Update, mit dem sich Panorama-Aufnahmen in Verbindung mit einem E-Mount-Objektiv auch im 3D-Format aufnehmen lassen. Wie das Ganze funktioniert, will uns der Hersteller bald verraten; offensichtlich wird hier die unterschiedliche Objektivposition beim Verschwenken in das stereoskopische Panorama-Bild mit eingerechnet. Mit der Veröffentlichung will man warten, bis Sonys 3D-taugliche Bravia-TVs auf den Markt kommen.

Sony NEX-5 mit SEL18200

Beide Kameras besitzen ein 3 Zoll (7,5 Zentimeter) großes XtraFine TruBlack LC-Display. Mittels integriertem Helligkeits-Sensor passt sich der Bildschirm automatisch an das Umgebungslicht an. Die TruBlack-Technologie sorgt laut Sony für lebendige Farben und hohe Kontraste auch in sehr heller Umgebung. Das Display liefert volle VGA-Auflösung (640 × 480 Bildpunkte, 921.600 Subpixel). Um auch aus ungewöhnlichen Kamerapositionen einen Blick auf den Monitor werfen zu können, lässt sich das Display mechanisch kippen: Es kann um 80 Grad nach oben oder um 45 Grad nach unten geneigt werden. Fotos werden im JPEG- oder RAW-Format wahlweise auf einer SD-Karte oder SDXC, einem Memory Stick PRO DUO oder einem Memory Stick PRO-HG Duo abgelegt.

Die Sony NEX-5 ist ab Ende Juni 2010 in den Farben Schwarz und Silber verfügbar, die Sony NEX-3 zusätzlich auch in Rot. Das preiswerteste NEX-3-Kit kommt auf 499 Euro, die NEX-5 ist mit dem gleichen Objektiv (16-mm-Pancake SEL16F28) 100 Euro teurer. Das kompakte SEL16F28 mit 16 Millimeter Festbrennweite und Lichtstärke f/2.8 macht die Kameras mit seiner Kompaktheit Jacken- oder Handtaschen-tauglich. Erweiterte Möglichkeiten bietet das Zoom-Objektiv SEL1855 mit einer Brennweite von 18 bis 55 mm und einer Lichtstärke von f/3.5-5.6 sowie integrierter "Optical SteadyShot“-Bildstabilisierung. Abgerundet wird das Angebot mit dem SEL18200, das über einen großen Brennweitenbereich von 18 bis 200 mm sowie einer Lichtstärke von f/3.5-6.3 verfügt. Auch in diesem Objektiv ist der optische Bildstabilisator integriert. (cm)