Nach Foxconn-Explosion: iPad-2-Lieferengpässe befürchtet

Das Marktforschungsunternehmen IHS iSuppli rechnet mit einem Produktionsrückgang von bis zu 500.000 Geräten. Arbeitsbedingungen bei Foxconn stehen wieder in der Kritik.

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Apple drohen Marktbeobachtern zufolge nach der Explosion beim chinesischen Auftragshersteller Foxconn verschärfte Lieferengpässe bei seinem Tablet-Rechner iPad 2. Wie das Marktforschungsunternehmen IHS iSuppli schreibt, könnten durch den aktuellen Produktionsstopp rund 500 000 iPads weniger im laufenden Quartal hergestellt werden. Das Ausmaß des Engpässe hänge aber stark davon ab, wie lange die Fabrik geschlossen bleibe.

Bei der Explosion in einer Polierwerkstatt im chinesischen Chengdu waren am 20. Mai zwei Mitarbeiter von Foxconn umgekommen, ein weiterer starb wenig später. Mindestens 15 Personen sollen verletzt worden sein, sechs der Arbeiter konnten das Krankenhaus nach Foxconn-Angaben mittlerweile verlassen. Einem Bericht des taiwanischen Fachblattes DigiTimes zufolge schloss Foxconn vorübergehend alle mit Polierarbeiten beschäftigten Produktionsbereiche in China, um diese zu kontrollieren.

Sollte die Fabrik auch nach einem Monat die Produktion nicht wieder anfahren können, so prognostiziert iSuppli, drohe ein noch größerer Ausfall. Eine weitere Fabrik in Shenzhen, in der ebenfalls iPads produziert werden, könne den Engpass dann nicht ausgleichen. Im laufenden Quartal sollten nach Angaben von iSuppli insgesamt 7,4 Millionen iPads 2 die Foxconn-Fabriken verlassen.

Die Arbeitsrechtegruppe SACOM (Students & Scholars Against Corporate Misbehavior) aus Hongkong kritisierte Foxconn unterdessen scharf. Schon vor der Explosion habe man Probleme in der Anlage in Chengdu festgestellt und angeprangert. SACOM hatte am 6. Mai einen Bericht vorgelegt, in dem es hieß, ein Jahr, nachdem Apple und Foxconn bessere Arbeitsbedingungen zugesagt hatten, habe sich in der Realität kaum etwas verändert.

So gebe es weiterhin unbezahlte Überstunden, monatlich würden oft mehr als 80 Überstunden statt der maximal versprochenen 36 geleistet und Praktikanten immer noch als Arbeitskräfte eingesetzt. Auch den Zustand der Fabriken in Chengdu bemängele SACOM. So sammele sich in einigen Werkstätten etwa Aluminiumstaub an und Mitarbeiter müssten umgeben von Baustellen arbeiten. (mit Material von dpa) / (bsc)