Nanopartikel verbessern Krebsmedizin

Eine neue Sorte therapeutischer Nanopartikel muss nicht mehr aufwendig synthetisiert, werden sondern baut sich im Labor selbst zusammen. Sie machen bisherige Krebsmedikamente wirkungsvoller.

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Von
  • Susan Young

Das US-Unternehmen Bind Biosciences hat einen neuen Herstellungsprozess für wirkstoff-transportierende Nanopartikel entwickelt, der die Wirksamkeit von Krebstherapien stark verbessern dürfte. Dabei lagern sich zwei biologisch abbaubaren Polymer-Sorten und der Wirkstoff unter bestimmten Reaktionsbedingungen selbständig zum fertigen Produkt zusammen. Die Selbstorganisation der Polymere läuft dabei stets verlässlich auf dieselbe Weise ab, so dass Partikel von einheitlicher Qualität und auch in großen Mengen herstellbar sind.

Nanopartikel, die in ihrem Inneren chemische Wirkstoff transportieren und selektiv nur an Tumorzellen andocken, gelten als Zukunft der Krebsbehandlung. Seit mehr als zehn Jahren versuchen Wissenschaftler, Nanopartikel zu entwickeln, die ihre kostbare Fracht effektiv und sicher an den Einsatzort bringen. Das Problem bisher: Die Partikel können die Wirksamkeit der Chemotherapeutika – etwa ihre Löslichkeit, Giftigkeit und Wirkgeschwindigkeit – ungünstig beeinflussen. Das liegt offenbar auch am Herstellungsprozess, der schwierig zu steuern ist, weil er komplexe chemische Reaktionsschritte erfordert. Die Nanotherapeutika können folglich nicht in gleichbleibend guter Qualität produziert werden.

Der bisher vielversprechendste Kandidat namens Bind-014, der nach der neuen Methode hergestellt wurde, hat in einer ersten klinischen Testphase selbst in sehr niedrigen Dosen für ein deutliches Schrumpfen und in einzelnen Fällen sogar Verschwinden von Lungenmetastasen und Gebärmutterhals-Tumoren gesorgt. Fallen weitere Tests positiv aus, bietet das neue Nanopartikel-Design vielversprechende Möglichkeiten. Damit ließen sich zum Beispiel auch Chemotherapeutika einsetzen, die sehr starke Nebenwirkungen haben, weil sie nicht nur Krebszellen schädigen.

(vsz)