Netflix will Ausgaben in diesem Jahr um 300 Millionen US-Dollar kürzen

Der US-Streaming-Dienst will seine Kosten reduzieren. Wohl auch deshalb, weil die angekündigten Einschränkungen beim Passwort-Sharing verschoben wurden.

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Dallas,,Texas/,United,States,-,05/10/2018:,(photograph,Of,Netflix,Logo

(Bild: Bernardo Ramonfaur/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Netflix plant, seine Ausgaben in diesem Jahr um 300 Millionen US-Dollar zu kürzen. Das berichtete die US-Tageszeitung Wall Street Journal am Freitag und beruft sich dabei auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Damit setze der Streaming-Konzern seine Bemühungen fort, die Rentabilität auf einem wettbewerbsintensiven Markt zu verbessern, so das Blatt.

Dem Bericht zufolge will Netflix die Kosten unter anderem deshalb senken, weil es die Pläne, das Passwort-Sharing in den USA und andernorts einzuschränken, vom ersten auf das zweite Quartal verschoben hat. Es wird erwartet, dass diese Änderung zu neuen Einnahmen führen wird, die nun aber erst in der zweiten Jahreshälfte zu Buche schlagen werden. Laut Netflix zahlen mehr als 100 Millionen Haushalte nicht für Netflix, weil sie Accounts anderer Haushalte mitbenutzen.

Die Unternehmensleitung forderte die Mitarbeitenden zudem auf, mit ihren Ausgaben vorsichtig umzugehen, auch in Bezug auf Neueinstellungen, sagte aber, es werde keinen Einstellungsstopp oder zusätzliche Entlassungen geben, so der Bericht.

Obwohl Netflix plant, die Kosten in diesem Jahr um 300 Millionen US-Dollar zu senken, macht diese Zahl nur einen kleinen Teil der Gesamtausgaben des Unternehmens aus. So beliefen sich die Betriebskosten von Netflix im vergangenen Jahr auf rund 26 Milliarden US-Dollar. Im vergangenen Monat übertraf Netflix die Schätzungen für das erste Quartal, enttäuschte aber beim Nutzerwachstum und gab eine schwächere Prognose als erwartet ab. Laut Beobachtern verdeutlicht dies die Herausforderungen auf dem Weg zum Wachstum für den Konzern.

Da Netflix mit Anzeichen einer Marktsättigung konfrontiert ist, sucht der Streaming-Anbieter nach neuen Wegen, um Geld zu verdienen. Dazu gehören die Durchsetzung von Passwörtern und ein neuer werbegestützter Dienst. Mit den Werbe-Abonnenten verdient der Streaming-Dienst mehr als mit Standard-Nutzern.

Einschränkungen beim sogenannten Account-Sharing sollten in diesem Frühjahr kommen, dann teilte Netflix mit, dass es die breitere Einführung eines Plans zur Bekämpfung des unerlaubten Austauschs von Passwörtern in das zweite Quartal verschoben hat, um Verbesserungen vorzunehmen. Es wird erwartet, dass Netflix am oder vor dem 30. Juni gegen die gemeinsame Nutzung von Passwörtern vorgehen wird.

In dem Bemühen, die Kosten zu senken, hat Netflix im vergangenen Jahr zudem eine Reihe von Stellenstreichungen vorgenommen. Im Mai 2022 entließ das Unternehmen etwa 150 Mitarbeiter. Einen Monat später entließ das Unternehmen 300 weitere Mitarbeiter, was etwa drei Prozent der damaligen Belegschaft entsprach. Im September entließ Netflix weitere 30 Mitarbeiter, die zur Animationsabteilung gehörten.

(akn)