Network Solutions bietet Domain-Datenbank zum Kauf an

Der Verwalter der zentralen Domain-Registry will aus den Datenbeständen Kapital schlagen.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Network Solutions (NSI), lange Zeit Monopolist bei der Registrierung von Top Level Domains im Internet und Verwalter der zentralen Internet-Adressen-Registry, bietet seine Datenbestände zum Kauf an. Mit marktschreierischen Parolen wie "Zum ersten Mal erhältlich", "Nutzen Sie sechs Millionen Kundenprofile" oder "Niemand bietet Ihnen bessere Informationen" werden nach einem Bericht des Wall Street Journal derzeit gezielt Kunden aus dem Marketing-Business umworben.

Neben Namen, Adressen und Telefonnummern von Domain-Inhabern verspricht Network Solutions auch Informationen darüber, welche Sicherheitsvorkehrungen für bestimmte Web-Seiten getroffen wurden, ob eine Seite aktiv betreut wird, oder ob eine Seite ein E-Commerce-Angebot bereithält. Entsprechende Daten sind auch auf anderem Weg zugängig, aus marketing-politischer Sicht aber sind diese kompletten, über Jahre hinweg gepflegten Datenbestände ein wichtiges Werkzeug bei der Bearbeitung relevanter Zielgruppen.

Network Solutions bestätigt, dass man schon seit geraumer Zeit Datenbestände an Marketing-Firmen verkaufe. "Das ist alter Wein in neuen Flaschen", drückt Doug Wolford, General Manager für Webaktivitäten bei VeriSign, den Sachverhalt aus. Man sehe keinen Grund, warum man allgemein zugängliche Daten nicht auch verkaufen könne. Im Gegenteil: Man wolle jetzt "noch aggressiver" potenzielle Kunden umwerben, insbesondere solche, die Bedarf an umfassenden Informationen zu kleineren Unternehmen hätten. Network Solutions wurde im vergangenen Jahr für rund 21 Milliarden US-Dollar von VeriSign, einem Spezialisten für digitale Zertifikate im Internet, gekauft. Trotz Konkurrenz durch die neuen Domain-Namensregistraturen ist NSI noch immer einer der weltweit größten Verwalter von Internet-Adressen.

Verbraucherschützer gehen davon aus, dass angesichts zurückgehender Umsätze im Internet-Geschäft schon jetzt viele Firmen dazu gezwungen sind, ihre Kundendaten als Geldquelle zu nutzen. (pmz)