Nintendos Familienwürfel ist da

Heute kommt der GameCube für 199 Euro auf den Markt. Mit seiner Spiele-Auswahl richtet sich Nintendo an die ganze Familie.

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Nintendos neue Videokonsole GameCube ist seit heute im Handel. Mit 199 Euro ist sie 50 Euro billiger als ursprünglich geplant. Das gescheiterte Preisexperiment von Microsofts Xbox wollte man wohl nicht wiederholen. Schon im Vorfeld hatte Nintendo aber die Elektromarktketten gewarnt, nicht durch einzelne Dumpingaktionen den Preis in Eigenregie herabzusetzen, schließlich wollte man dem Einzelhandel hohe Gewinnmargen garantieren.

Die Grafik und der Sound bewegen sich bei dem kleinen Würfel in etwa auf dem Niveau der PlayStation 2. Einige Spiele-Titel sehen besser, andere schlechter aus. Die Grafik kann allerdings nicht mit der der Xbox mithalten. Was positiv auffällt, sind die leiseren Lüftergeräusche und die kurzen Ladezeiten des Gamecube. DVDs kann man im Unterschied zur PlayStation 2 nicht abspielen. Diese Funktion lässt sich auch nicht wie bei der Xbox nachrüsten. Allerdings gibt es für die Preisersparnis gegenüber den teureren Konsolen günstige DVD-Player, die besser zu bedienen sind als die rudimentären Player der GameCube-Konkurrenten und auch nicht so laute Lüftergeräusche produzieren.

Zum Spielen benötigt man unbedingt noch eine Speicherkarte zum Abspeichern der Spielstände. Nintendo verlangt für eine 512 KByte große Karte 20 Euro. Ebenso ist ein RGB-Kabel zu empfehlen, da das mitgeliefert Composite-Kabel flimmernde Ränder und matschige Farben auf dem Fernseher verursacht (wie bei allen anderen Konsolen übrigens auch). Allerdings muss dafür auch der Scart-Anschluss des Fernsehers RGB-tauglich sein. S-Video wird von der PAL-Version des GameCube nicht unterstützt.

Inzwischen werden die meisten Spiele-Titel für alle drei Konsolen produziert. Unter den etwa 20 Starttiteln für den GameCube finden sich viele Konversionen von PS2-Titeln, besonders Sport- und Action-Spiele sind reichlich vertreten. Enttäuschend fand die c't-Redaktion den Weltraum-Shooter "Star Wars Rogue Leader": Das Spiel wartet zwar mit bombastischer Grafik und Sound auf, aber die knappe Zahl von lediglich zehn Leveln verspricht kaum Langzeitspaß. Besser hat da schon das Skate-Board-Spiel "Tony Hawks Pro Skater 3" gefallen, bei dem man gegenüber der PS2-Version lediglich auf den Online-Modus verzichten muss.

Die Titel, die Nintendo exklusiv für den GameCube herausbringt, haben frische Spielideen und sind sowohl für Jugendliche als auch für Erwachsene geeignet. Die beiden Nintendo-Starttitel "Luigis Mansion", das in der PAL-Version einen zusätzlichen schwierigeren Modus in einem spiegelverkehrten Labyrinth bietet, und "Wave Race: Blue Storm" sind zwar ganz nett, die richtigen Knaller erscheinen aber erst später. Besonders hat der Redaktion das "Gärtner"-Strategiespiel "Pikmin" gefallen, bei dem der Spieler in außerirdischen Gärten Tulpenwesen aufzieht umd mit diesen sein Raumschiff zusammenbauen muss. Das Spiel erscheint am 14. Juni.

Für wen ist nun der GameCube die richtige Konsole? Letztendlich sollten sich die Spieler die Exklusiv-Titel der einzelnen Modelle genau anschauen und die Konsole wählen, die ihrem Geschmack am ehesten entspricht. Die Straßenpreise der Spiele bewegen sich bei allen drei Geräten ungefähr bei 60 Euro. Wer für seine Kinder eine Spielkonsole sucht, wird am ehesten mit dem GameCube, oder -- als günstige, aber technisch veraltete Alternative -- mit der PSOne von Sony glücklich. Auch für Ältere gibt es für diese Konsolen eine genügend große Auswahl an Spielen. Wer unbedingt die beste Grafik und den besten Sound haben will, der greife zur Xbox. Der klobige Controller eignet sich allerdings nicht für Kinderhände; deren Spielauswahl spricht genau wie die der PlayStation 2 hauptsächlich heranwachsende Männer zwischen 15 und 35 an. Und die größte Auswahl an Spielen bietet nach wie vor Sonys PlayStation 2.

Einen Bericht zum Start des GameCube bringt [der c't] in Ausgabe 10/2002 (ab dem kommenden Montag, 6. Mai, im Handel). (hag)