"Victus Nox": Geschwindigkeitsrekord bei US-Raketenstarts pulverisiert

In den USA wurde ein erst seit zwei Jahren bestehender Rekord regelrecht pulverisiert: In lediglich 27 Stunden wurde eine Rakete vorbereitet und gestartet.

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Startende Rakete

Der Raketenstart von "Victus Nox"

(Bild: Firefly Aerospace)

Lesezeit: 3 Min.

In den USA wurde eine Trägerrakete mit einem Satelliten nach gerade einmal 27 Stunden Vorbereitung ins All geschossen. Damit wurde der vorherige Rekord von 21 Tagen deutlich unterboten, heißt es von den beteiligten Raumfahrtunternehmen und dem für den Test verantwortlichen US-Militär. Geklappt hat damit der kritischste Teil der Mission namens "Victus Nox", die beweisen sollte, dass Prozesse, die normalerweise Wochen und Monate dauern, in wenigen Stunden erledigt werden können. Bislang ist aber nicht bekannt, ob der Satellit auch wie geplant innerhalb von 48 Stunden im Orbit in Betrieb genommen werden konnte.

Mit der Mission wollte das US-Militär üben, wie auf Anforderungen im Weltall schnell reagiert werden kann. Bislang sind für Weltraummissionen monate- oder jahrelange Vorbereitungen nötig. Um während eines Konflikts oder auf eine Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA reagieren zu können, ist das viel zu lange. Der Raketenbauer Firefly Aerospace und die Boeing-Tochter Millenium Space waren deshalb beauftragt worden, innerhalb weniger Monate eine Trägerrakete und einen Satelliten vorzubereiten. Seit Anfang September mussten die sich dann bereithalten, weil jederzeit der unangekündigte Auftrag zum Start kommen sollte. Das geschah dann Anfang der vergangenen Woche und in der Nacht zum Freitag erfolgte der Start – nur 27 Stunden später.

In diesem Zeitraum wurde nicht nur der Satellit verladen und zur Startrampe gebracht, sondern die Nutzlastverkleidung auch mit der Rakete verbunden, die daraufhin schlussendlich noch betankt wurde. Außerdem wurde die Software mit den Orbitaldaten auf den neuesten Stand gebracht. Genutzt wurde dann direkt das erste Zeitfenster für den Start und nach dem Abheben der Rakete habe alles weiterhin reibungslos geklappt. Sowohl bei dem Unternehmen als auch bei der verantwortlichen Space Force zeigt man sich immens stolz, vom für den Satelliten verantwortlichen Millennium Space gab es aber bislang noch kein Update.

Gestartet wurde die Mission von der Vandenberg Space Force Base in Kalifornien mit einer Rakete des Typs Firefly Alpha. Für die war es der dritte Startversuch, der erste im September 2021 war ein Fehlschlag. Der zweite am 1. Oktober 2022 hat zwar geklappt, aber weil die eingesetzte Rakete den anvisierten Orbit nicht erreicht hat, sind die meisten transportieren Satelliten wenige Tage später in der Erdatmosphäre verglüht. Der dritte Flug sei nun ein Beweis für "technologische Rigorosität, Leidenschaft und Engagement", schreibt Firefly. Künftig wolle man sich als führender Anbieter reaktionsschneller Starts für staatliche Kunden und solche aus der Wirtschaft etablieren, schreibt die Firma.

(mho)