Online-Shop Toysmart hat ausgespielt

Der Online-Spielzeug-Verkäufer Toysmart, der mehrheitlich dem Medienkonzern Walt Disney gehört, macht dicht.

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Von
  • Christian Rabanus

Der Online-Spielzeug-Verkäufer Toysmart.com macht dicht. Der Chef des Internet-Unternehmens, David Lord, teilte gestern mit, dass Toysmart am Freitag um Mitternacht (Ortszeit) sein Geschäft eingestellt habe. Bestellungen, die bis zu dieser Deadline eingegangen seien, würden noch bearbeitet.

Man habe in den vergangenen Tagen versucht, Toysmart mit einem neuen Geschäftskonzept in ein Business-to-business-Unternehmen umzuwandeln. Die dazu geführten Verhandlungen seien aber im letzten Moment gescheitert, berichtete Lord. Der Aufsichtsrat habe daher beschlossen, das Geschäft aufzugeben und sucht nun einen Käufer für die Firma. Die rund 170 Beschäftigten habe man noch am Freitag abend informiert und unterstütze sie bei der Suche nach einer neuen Stelle.

Toysmart ist der zweite Internet-Verkäufer für Spielwaren, der in diesem Monat seine letzte Bestellung entgegen genommen hat. Schon vor rund zwei Wochen schlossen sich bei Red Rocket die Tore. Auch andere dezidierte Online-Spielzeug-Verkäufer spüren mittlerweile den rauen Wind in der E-Commerce-Branche: KBkids.com berichtete letzte Woche von Entlassungen, der Kurs von Firmen wie Smarterkids.com und eToys ist in den letzten sechs Monaten um über 80 Prozent gefallen. Die jungen Internet-Companies tun sich in der Konkurrenz mit etablierten Firmen der Branche wie Toys 'R' Us und Wal-Mart, die mittlerweile auch Online-Shops betreiben, sehr schwer.

Dabei haben die Start-Ups durchaus kompetente Partner: Red Rocket gehörte dem Mediengiganten Viacom, Toysmart ist mehrheitlich in der Hand des Medienkonzerns Walt Disney. Aber gerade die klassischen Medienkonzerne haben in letzter Zeit lernen müssen, dass im Internet nach neuen Reglen gespielt wird. Bertelsmann verabschiedete sich mit dem Ausstieg bei AOL-Europe aus dem Providergeschäft, Disney hat nach dem glücklosen Versuch, sein Go.com zum allgemeinen Portal aufzubauen, das Konzept für diese Site geändert und konzentriert sich mehr auf Erholung, Freizeit und Unterhaltung – und Time Warner wurde gar komplett von AOL übernommen. (chr)