Paris verschiebt UMTS nach Debakel bei Lizenzvergabe

Nachdem sich nur zwei Bewerber für vier UMTS-Lizenzen in Frankreich fanden, will die Regulierungsbehörde den UMTS-Zeitplan verschieben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 11 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Frankreich verschiebt den Zeitplan für die dritte Handy-Generation nach einem Debakel bei der erhofften Vergabe von vier UMTS-Mobilfunklizenzen. Bis zur Abgabefrist am Mittwoch lagen nach Auskunft der staatlichen Telekom-Aufsichtsbehörde Autorité de régulation des télécommunications (ART) nur zwei Anträge vor. Sie kamen von dem Mobilfunk-Betreiber SFR (Vivendi Universal) sowie dem zur staatlichen France Telecom gehörenden Betreiber Orange, der sich wenige Stunden vor dem Fristablauf bewarb. ART-Präsident Jean-Michel Hubert erklärte daraufhin in Paris, der bisherige Zeitplan für die dritte Handy-Generation ab dem 1. Januar 2002 werde "mit Sicherheit verschoben". Er hält "einen weiteren Aufruf für Bewerbungen" für nötig.

Die Behörde will den beiden Bewerbern SFR und Orange im Juni Lizenzen zum festgelegten Preis von 4,95 Milliarden Euro für 15 Jahre verpachten. Die rot-grüne Regierung in Paris hatte auf insgesamt vier Bewerber und damit Einnahmen von knapp 20 Milliarden Euro gehofft, die in die Rentenkassen fließen sollten. Erst am Vortag hatte der Betreiber Bouyges Telecom seine Kandidatur für eine UMTS-Lizenz zurückgezogen. Die Bedingungen für die zu vergebenden vier Multimedia-Handylizenzen seien für eine Kandidatur "nicht förderlich", hieß es in einer Erklärung des Unternehmens.

Ein potenzieller vierter Bewerber, das ST3G-Konsortium, hatte sich vor kurzem ">aus dem Rennen verabschiedet. Die darin zusammengefassten Telekom-Konzerne Suez Lyonnaise des Eaux (Frankreich) und Telefonica (Spanien) begründeten ihre Absicht mit zu hohen Kosten. Für die UMTS-Lizenz in Deutschland hatte Telefonica allerdings zusammen mit der finnischen Sonera im Konsortium 3G 16,45 Milliarden Mark bezahlt. (jk)