Playstation 2: Mit AOL ins Internet

Elektronikriese Sony und Internet-Provider AOL planen, die Videospiel-Konsole PS2 gemeinsam fit fürs Internet zu machen.

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Von
  • Daniel Lüders

Elektronikriese Sony und Internet-Provider AOL planen, die Videospiel-Konsole PS2 gemeinsam fit fürs Internet zu machen, in der Hoffnung, damit zu den kommenden Spielekonsolen von Nintendo und Microsoft konkurrieren zu können, die von Haus aus Online-Funktionalität mitbringen sollen. Ab Dezemeber dieses Jahres soll es dann zunächst PS2-Besitzern in den USA möglich sein, mit zusätzlicher Hardware von Sony die Internet-Dienste von AOL zu nutzen, wie Firmensprecher beider Unternehmen auf einer Pressekonferenz in Los Angeles heute verlauten ließen.

Auch PS2-Spiele sollen von der Netzanbindung profitieren. So ist geplant, Strategie- und andere Multiplayer-Spiele zu entwickeln, die beispielsweise In-Game-Chat unterstützen. Nach Sonys Vorstellungen werden dann Spiele-Teams über das Internet ihre Strategien untereinander absprechen können. Um in den Genuss der Online-Freuden zu gelangen, wird allerdings mindestens ein demnächst erhältliches Modem vonnöten sein. Wer alle AOL-Features, wie zusätzliche Internet-Dienste oder das Abspeichern von Websites, nutzen möchte, wird laut Sony außerdem um weitere Hardware nicht herumkommen. Mit zusätzlicher Festplatte, LC-Bildschirm, Tastatur oder Maus könnte die Netzanbindung schnell zum teuren Vergnügen werden – über Preise für das nötige Equipment wollte Sony bis zu diesem Zeitpunkt allerdings noch keine Angaben machen.

Peter Ashkin, Präsident für Produkt-Strategien bei AOL, verspricht sich von der Partnerschaft mit dem Konsolen-Hersteller einen erheblichen Zuwachs des AOL-Kundenstamms, der bis dato bei 29 Millionen Benutzern weltweit liegt. "Das Abkommen mit Sony ermöglicht es uns, die 'AOL-Everywhere'-Strategie voranzutreiben, die zum Ziel hat, Internet-Dienste auf so vielen Geräten wie möglich anbieten zu können", erklärte Ashkin. Ein weiterer Vorteil für den Online-Dienst ist auch, dass der Vertrag mit Sony dem Provider nicht verbietet, mit weiteren Konsolen-Herstellern zu kooperieren. Dadurch steht es AOL frei, weitere Videospiel-Systeme mit seiner Software auszustatten.

Marketing-Manager David Hufford vom Konkurrent Microsoft kritisierte indes an dem Konzept, dass "PS2-User quasi gezwungen werden, viel Hardware für teures Geld zu erstehen, nur um das Internet nutzen zu können." Er bemängelte ebenso, Sony würde sich zu sehr auf Kommunikation über die Tastatur versteifen, obwohl die Zukunft bei Video-Spielen in der netzgestützten Sprachübertragung liege. Auch P. J. McNealy, Analyst bei Dataquest, zeigte sich skeptisch: "Die Symbiose aus Internet und Konsole stellt für sich noch kein Erfolgsrezept dar – was benötigt wird, sind vor allem Spiele, die die neuen Funktionen unterstützen." (dal)