Polizei gegen Internet-Kriminalität nicht gewappnet

Die europäischen Polizeibehörde Europol warnt vor Stückwerk beim Kampf gegen Kriminalität im Web.

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Von
  • dpa

Polizei und Strafverfolgungsbehörden in Europa sind nach Ansicht der europäischen Polizeibehörde Europol bislang nur unzureichend auf die rasch steigende Internet-Kriminalität vorbereitet. Auf diese neue und revolutionäre Herausforderung müsse sich die Polizei länderübergreifend einstellen, bevor es zu spät sei, mahnte der Leiter von Europol, der Niederländer Jürgen Storbeck, heute auf dem Europäischen Polizeikongress in Bonn.

Dafür seien auch neue Instrumente nötig. "Den virtuellen Tatort findet man nicht in der herkömmlichen Strafprozessordnung", sagte Storbeck. Es müsse schnell und präventiv reagiert werden, sonst bestehe die Gefahr, hinter die Entwicklungen zurück zu fallen und von ihnen überrollt zu werden. Polizisten, Richter und Staatsanwälte müssten neu ausgebildet werden.

Derzeit gibt es laut Storbeck bereits ernst zu nehmende Probleme bei der Bekämpfung der neuen Kriminalität. National werde einiges auf den Weg gebracht, doch sei dies nur "Stückwerk" und geschehe auch viel zu langsam. Der Bonner Kriminologe Werner Rüther verwies darauf, dass bisher kaum Erkenntnisse über dieses Gebiet vorlägen. Das Internet sei als eine "anarchische Gemeinschaft" entstanden. "Und so wird es wohl eher als Sport gesehen, mal eben in die E-Mail eines anderen zu gucken". (dpa) ()