Printmedien suchen ein Geschäftsmodell fürs Internet

Führende Köpfe der deutschen Printmedien und ihrer Online-Ableger suchen auch auf dem 11. Medientreffpunkt Mitteldeutschland weiter nach einem tragfähigen Geschäftsmodell für Journalismus im Netz.

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Deutsche Printmedien suchen noch nach Finanzierungsmodellen für ihre Online-Auftritte. "Wir wissen es noch nicht, wo die Reise hingeht – und wie unsere großen Online-Redaktionen Profit einfahren können", sagte der Chefredakteur von Zeit Online und Tagesspiegel.de, Wolfgang Blau, am heutigen Dienstag beim 11. Medientreffpunkt Mitteldeutschland in Leipzig.

Eine Ausnahme sei Spiegel Online, so Spiegel-Verlagsleiter Fried von Bismarck. "Die ersten zehn Jahre von Spiegel Online haben 25 Millionen Euro gekostet. In den vergangenen fünf Jahren haben wir angefangen, das Geld zurückzuverdienen", sagte von Bismarck. Voraussichtlich in diesem Jahr werde der Verlag an der Online-Seite erstmals verdienen. "Eine Printmarke hat aus meiner Sicht dauerhaft keine Überlebenschance, wenn sie kein Internetangebot hat", meint der Spiegel-Verlags-Chef.

Nach Ansicht des Chefredakteurs von stern.de, Frank Thomsen, muss überlegt werden, welche Geldquellen es außer Werbung noch gibt. "Gute Journalisten kosten leider Geld", sagte er. Noch könne die "durchaus große und teure" Spiegel-Online-Redaktion mit den Werbe-Erlösen bezahlt werden, berichtete von Bismarck. Allerdings werde immer mehr Werbung von den Internet-Suchmaschinen abgezogen, und dies sei auch in seinem Haus schon zu spüren.

"Qualitätsjournalismus kostet einfach Geld, das muss auch dem Leser klar sein", sagte Professor Hans J. Kleinsteuber, Leiter der Arbeitsstelle Medien und Politik an der Universität Hamburg. Es sei auch im ureigensten Interesse der Internet-Nutzer, von der Werbung wegzukommen. "Wir brauchen Formen der Abrechnung, etwa wie bei iTunes, damit die Konsumenten guten Journalismus zahlen können", sagte der Wissenschaftler. (dpa) / (vbr)