Programmiersprache: Neuer ECMAScript-Standard freigegeben

Nicht jede Funktion eines neuen ECMAScript-Standards war zuletzt für alle Projekte relevant. ECMAScript 2020 spricht jedoch für eine hohe Alltagstauglichkeit.

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Programmierung

(Bild: Allies Interactive / Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Alexander Neumann

Letztlich hat die nun erfolgte Freigabe von ECMAScript 2020 jetzt nur noch formalen Charakter. Die Neuerungen des neuen Sprachstandards, die ECMA International und das in der Standardisierungsbehörde hierfür zuständige Komitee (Technical Committee 39; TC39) abgesegnet haben, sind schon länger bekannt. Seit April 2020 stand das Feature-Set fest, und in der Zwischenzeit galt es nur noch, dieses zu prüfen. Seit 2015 erscheinen die ECMAScript-Standards jährlich, und zwar immer im Juni. ECMAScript 2020 ist die elfte Ausgabe des Sprachstandards.

Zentral sind sieben Features, die nun im Rahmen von ECMAScript 2020 offiziell veröffentlicht wurden. Außerdem gibt es eine Erweiterung der Spezifikation für die for-in-Schleife. Die neuen Funktionen treffen Bereiche wie verkürzende Schreibweisen, einen neuen Datentyp und die Möglichkeit, die Performance von Webseiten zu steigern.

Unter den neuen Features ergänzen sich der neue Nullish Coalescing Operator und das Optional Chaining perfekt. Ersterer bietet eine zuverlässigere Möglichkeit, um im Falle eines undefinierten Werts eine Alternative abzuspeichern. Der Optional Chaining Operator hingegen führt eine verkürzte Schreibweise ein, die eine einfachere Prüfung auf undefinierte Werte ermöglicht. Die Kombination aus Nullish Coalescing Operator und Optional Chaining soll lange Code-Fragmente einfach und lesbar halten.

Die Erweiterung Promise.allSettled soll die Arbeit in asynchronem Kontext um eine vollständige Liste aller Anfragen bereichern – unabhängig davon, ob sie erfolgreich waren oder nicht. Durch die vollständige Ausgabe aller bearbeiteten Anfragen lassen sich im Fehlerfall alle Probleme erkennen, und es ist trotzdem noch möglich, mit erfolgreichen Teilanfragen weiterzuarbeiten. Mit der Einführung dynamischer Importe bieten sich außerdem neue Optionen, die Performance einer Webseite zu verbessern, indem bestimmte Module nur bei Bedarf nachgeladen werden.

Wie in den letzten Jahren wurde am Umgang mit regulären Ausdrücken gearbeitet. Das neue matchAll-Feature ermöglicht es, Metadaten wie den Index und die festgelegten Capturing Groups mit dem Treffer der Suche auszugeben.

Mit dem neuen, primitiven Datentyp BigInt wird ein größerer Zahlenraum zugänglich gemacht. Er ermöglicht es, Ganzzahlen über 253 abzubilden, was bisher mit dem bestehenden Number-Typ die obere Grenze dargestellt hatte. Die Einführung von globalThis gewährt es schließlich allen Plattformen, ein einheitliches, globales Objekt in JavaScript zu verwenden.

Viele der neuen Funktionen werden bereits von den gängigen Browsern unterstützt und lassen sich mithilfe des JavaScript-Parsers Babel umsetzen. Die ausführlichsten Informationen zu ECMAScript 2020 hält die Standardseite bereit.

Siehe dazu auf heise Developer:

(ane)