Prozess gegen spanischen P2P-Entwickler

Auf Klage der Musikindustrie hat in Madrid der Prozess gegen den Entwickler des P2P-Protokolls Manolito begonnen. Die Vertreter der Major-Labels fordern 13 Millionen Euro Schadensersatz.

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In Madrid hat am heutigen Dienstag der Prozess gegen den Programmierer Pablo Soto begonnen. Der 29-jährige Entwickler des P2P-Protokolls Manolito (MP2P) sowie darauf basierender Filesharing-Anwendungen war im vergangenen Jahr von der Musikindustrie wegen unlauteren Wettbewerbs auf 13 Millionen Euro Schadensersatz verklagt worden. Nach Angaben der Anklagevertreter nutzen rund 20 Millionen Menschen Sotos Software, die auf über 100 Websites zum Einsatz komme.

Soto weist die Vorwürfe des Verbands Promusicae, der die spanischen Ableger der vier Major-Labels vertritt, zurück. Er will nicht der "Sündenbock" der Musikindustrie für die Verfehlungen der Nutzer sein, aber auch nicht den "Helden für alle Downloader" geben, sagte er am Dienstag laut der Tageszeitung El Pais. Der Prozess wird am kommenden Donnerstag fortgesetzt. Mit einem Urteil sei innerhalb eines Monats zu rechnen, berichten spanische Medien. Allerdings dürfte sich das Verfahren über die Instanzen hinziehen.

Dem Prozess wird in Spanien ähnlich große Aufmerksamkeit zuteil wie dem Verfahren gegen The Pirate Bay in Schweden. Zudem hat auch die spanische Regierung noch ein Eisen im Feuer und versucht ein neues Gesetz auf den Weg zu bringen, das Haftungsfragen bei Filesharing regeln soll. Bisher konnten sich Musikindustrie und spanische Provider dazu nicht auf eine gemeinsame Linie einigen. (vbr)