RealOne: Golden Master und kostenpflichtiger Content

RealNetworks hat den "Golden Master" des RealOne-Player freigegeben; immer mehr Anbieter gehen zudem dazu über, Streaming-Offerten kostenpflichtig zu machen.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Jurran

RealNetworks hat bekannt gegeben, dass der "Golden Master" des RealOne-Players fertig ist. Fast als Begleitmusik zu dieser Mitteilung kündigen immer mehr Content-Anbieter an, ihre Streaming-Offerten kostenpflichtig zu machen.

Kernstück des neuen Players ist die so genannte "Turbo Play"-Technologie, dank der die üblichen Wartezeiten nach dem Start eines Streaming-Vorgangs künftig der Vergangenheit angehören sollen. Statt erst einmal etliche Sekunden damit verbringen zu müssen, seinen Buffer aufzufüllen, soll der RealOne-Player sofort mit der Wiedergabe beginnen. Eine Neukodierung des angebotenen Materials soll dafür nicht nötig sein, Real will diese Aufgabe alleine durch Optimierungen im Sinne einer "intelligenten Nutzung der vorhandenen Bandbreite" gelöst haben. Sozusagen als "Nebenprodukt" soll der Player brauchbare Funktionen zum schnellen Vor- und Rückspulen durch die Inhalte besitzen. Insgesamt, so Real, biete der RealOne-Player ein Streaming-Erlebnis, das viel stärker mit Fernsehen vergleichbar sei als bisher.

Nutzer könnten sich dabei allerdings künftig eher an Bezahlfernsehen erinnert fühlen: Schließlich geben immer mehr Content-Anbieter bekannt, künftig keine kostenlosen Inhalte mehr zur Verfügung stellen zu wollen. Stattdessen soll der User für die Videos und Musik aus dem Netz zahlen -- am liebsten im Rahmen eines Abos. RealNetworks unterstützt dies explizit mit dem neuen Service "SuperPass", für den das Unternehmen eine monatliche Gebühr von 9,95 US-Dollar erheben will. Enthalten sind darin neben Videos verschiedener Anbieter unter anderem "RealOne Radio" mit vierzig werbefreien Stationen und Oscar-Specials.

Vorreiter der Entwicklung waren unter anderem die Betreiber der amerikanischen Baseball-Profi-Liga, die bereits im vergangenen Jahr Videos von Spielen gegen Gebühr über den RealNetworks RealOne-Service anboten. Für die Saison 2002 will man sich wiederum für 20-minütige Zusammenfassungen der Spiele bezahlen lassen. Auch das Fox Sports Net will künftig mehr und mehr Sportberichte über RealOne nur noch gegen harte US-Dollar anbieten -- obwohl Tracy Dolgin, Präsident der Muttergesellschaft News Corp., gestehen musste, dass die Bildqualität der über das Internet verbreiteten Videos nicht annähernd so gut ist wie der normalen Fernsehsendungen.

Doch auch CNN will sein bislang kostenloses Video-Angebot bis zum Ende dieses Monats einstellen. Der zum AOL-Time-Warner-Konzern gehörende Nachrichtensender will die Clips dann über "SuperPass" anbieten, alternativ sollen Internet-User auch direkt über die CNN-Website Zugriff auf die Videos des Senders erhalten -- für 4,95 US-Dollar im Monat beziehungsweise 39,95 US-Dollar im Jahr. Mitch Gelman, Senior Vice President und Executive Producer von CNN.com, rechtfertigte diesen Schritt damit, dass Werbeeinnahmen die fortlaufenden Investitionen des Unternehmens nicht abdecken würden. Auch ihm sei allerdings klar, dass sich einige User über die Gebühren aufregen werden, so Gelman gegenüber der US-Presse. (nij)