Rechtes Netzwerk: Parler wieder teilweise online, komplette Rückkehr angekündigt

Nachdem Parler aus dem Internet und den App-Stores geflogen war, plant das Netzwerk nun die Rückkehr. Dafür setzt es auf Dienste mit zweifelhaften Referenzen.

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(Bild: Ascannio/Shutterstock.com)

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Die Website des vor allem bei Rechten und Rechtsextremen beliebten sozialen Netzwerks Parler ist partiell wieder online und noch vor Monatsende soll die Plattform wieder funktionieren. Zumindest sei er diesbezüglich "zuversichtlich", versicherte Parler-Chef John Matze gegenüber Fox News. Gegenwärtig besteht der Dienst aber noch lediglich aus einer statischen Website mit einigen Statements. Nachdem Amazon Web Services Parler gekündigt und damit aus dem Netz gekickt hatte, hat sich das Unternehmen für die Rückkehr ins Internet die Dienste von Unternehmen mit durchaus zweifelhaften Referenzen gesichert.

Parler war in die Kritik geraten, nachdem immer deutlicher geworden war, in welchem Umfang dort der Angriff auf das US-Kapitol am 6. Januar vorbereitet worden war. Viele Nutzer hatten sich auf der Plattform dann auch live aus dem Kapitol gemeldet und etwa Videos hochgeladen, wohl auch weil sie sich gar keiner Straftat bewusst waren. Inzwischen gibt es mehr und mehr Ermittlungen gegen die Angreifer und Angreiferinnen. Parler, das sich als Hort der Meinungsfreiheit geriert, war unterdessen von Apple und Google aus den jeweiligen App-Stores verbannt worden. Dann hatte auch Amazon einen Vertrag zur Nutzung von AWS gekündigt, woraufhin Parler komplett offline gegangen war. Zuvor hatten Hacker noch jede Menge Daten der Nutzer abgegriffen.

Für die Rückkehr hat sich Parler nun unter anderem die Dienste von Epik gesichert. Der US-Domainregistrar taucht immer wieder auf, wenn zweifelhafte Internetdienste einen Zufluchtsort suchen. Das gilt etwa für das umstrittene Imageboard 8chan, auch die Neonazi-Seite "The Daily Stormer" war ein Kunde. Außerdem ist Parler nun auch Kunde einer Firma namens DDos-Guard, berichtet Reuters. Die wird demnach von zwei Russen betrieben und macht auch Geschäfte mit dem 8chan-Nachfolger 8kun. Parler hat also Alternativen, wenn es um die Netzinfrastruktur geht, ob aber die App auch wieder in die App-Stores kommt, ist noch unklar. Es ist sowieso noch nicht abzusehen, ob die Nutzer überhaupt in das Netzwerk zurückwollen, nachdem der Hackerangriff dessen fahrlässigen Umgang mit den Nutzerdaten offengelegt hatte.

(mho)