Regulierungsbehörde: Mobilfunkboom begünstigt UMTS-Auktion

Der anhaltende Mobilfunkboom in Deutschland wird sich nach Einschätzung der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post positiv auf die Auktion der UMTS-Lizenzen auswirken.

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  • dpa

Der anhaltende Mobilfunkboom in Deutschland wird sich nach Einschätzung der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) positiv auf die Auktion der UMTS-Lizenzen auswirken. Die am kommenden Montag beginnende Versteigerung finde zu einem günstigen Zeitpunkt statt, sagte der Präsident der Behörde, Klaus-Dieter Scheurle, am heutigen Freitag in Bonn. So sollen bis zum Jahresende bereits 48 Millionen Menschen in einem der vier deutschen Mobilfunknetze telefonieren. Damit hätte sich die Teilnehmerzahl des Vorjahres (23,5 Millionen) mehr als verdoppelt.

Unterdessen rechnet die Bundesregierung mit einem vollen Erfolg der Auktion. Insgesamt werden vier bis sechs Lizenzen des Mobilfunks der Zukunft vergeben. Das Internet habe den Alltag verändert, UMTS werde das Internet verändern, sagte der Parlamentarische Staatssekretär des Bundeswirtschaftsministeriums, Siegmar Mosdorf. Die Versteigerung garantiere eine transparente, effiziente und faire Lösung. Die erfolgreichen Unternehmen würden engagiert am Aufbau der UMTS- Netze arbeiten. Denn sie hätten eine Chance, den Markt ab 2002 entscheidend zu beeinflussen, betonte Mosdorf. Zu den Auktionserlösen wollte er sich nicht äußern. In der Branche wurden nach den hohen Einnahmen aus der Versteigerung der Lizenzen in Großbritannien (75 Milliarden Mark) Summen bis zu 120 Milliarden Mark genannt.

Inzwischen haben Experten die Zahlen allerdings deutlich nach unten korrigiert. So erwartet die Düsseldorfer WestLB Panmure aus der Versteigerung maximal 80 Milliarden DM. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ist noch wesentlich konservativer: Nach dem Bewerberrückgang seien selbst die für den Bundeshaushalt eingeplanten 20 Milliarden DM fraglich geworden. In den Niederlanden endete die UMTS-Auktion vor wenigen Tagen für die Regierung mit einer großen Enttäuschung: Die fünf Lizenzen, darunter auch eine für die Deutsche Telekom, wurden für umgerechnet 5,3 Milliarden Mark verkauft. Das war nicht einmal ein Drittel der Summe, die Den Haag erwartet hatte.

An der Versteigerung in Deutschland werden sich insgesamt sieben Bieter aus dem In- und Ausland beteiligen. Neben den vier Mobilfunkbetreibern D1 (Telekom), D2 (Mannesmann/Vodafone), E-Plus- Hutchison (KPN, NTT DoCoMo, Hutchison) und VIAG Interkom (E.ON, British Telecom, Telenor) treten noch Mobilcom (France Telecom), debitel (Swisscom) und die Gruppe G3 (Telefonica, Sonera) an. Ursprünglich waren elf Bewerber zugelassen worden. Davon hatten sich drei (Worldcom, Vivendi und Talkline) zurückgezogen und zwei weitere zu einer Bietergemeinschaft zusammengeschlossen (E-Plus/Hutchison).

Laut Scheurle bleibt die Übernahme des US- Mobilfunkbetreibers VoiceStream durch die Telekom ohne Einfluss auf die UMTS-Auktion. Durch den Zukauf wird der VoiceStream-Aktionär Hutchison Whampoa mit knapp fünf Prozent Anteilseigner der Telekom. Gleichzeitig bietet das Unternehmen gemeinsam mit E-Plus gegen die Telekom um eine UMTS-Lizenz. Scheurle: "Wir haben geeignete Maßnahmen getroffen, die eine Interessensüberschneidung verhindern." Die Teilnahme von D1 sei nicht gefährdet. Zuvor habe die Regulierungsbehörde schon in einem ähnlichen Fall positiv entschieden. Danach werden Vodafone als Eigentümer von Mannesmann (D2) und France Telecom getrennt bei der Versteigerung antreten, obwohl die Briten durch den Verkauf von Orange an France Telecom mit rund zehn Prozent an dem französischen Telekom-Riesen beteiligt sind. (dpa) (jk)