Siemens verzeichnet Gewinneinbruch und kassiert Prognose ein

Das zweite Geschäftsquartal 2020 schließt Siemens mit zwei Drittel weniger Gewinn ab. Die Talsohle soll damit aber noch nicht erreicht sein.

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Siemens verzeichnet Gewinneinbruch und kassiert Prognose ein

Die Zentrale von Siemens in München.

(Bild: Siemens AG)

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Siemens hat nach einem schwierigen zweiten Geschäftsquartal 2020 mit einem deutlichen Gewinneinbruch um etwa zwei Drittel auf nunmehr 697 Millionen Euro die Prognosen für das laufende Jahr einkassiert. Der Umsatz blieb dagegen mit 14,22 Milliarden Euro nur knapp unter dem des Vorjahresquartals mit 14,24 Milliarden Euro. Die Corona-Pandemie belastet aber das Geschäft. Statt einer leichten Steigerung geht Siemens deshalb in diesem Jahr von einem moderaten Umsatzrückgang aus, berichtete Siemens am Freitag in München bei der Vorlage seiner Geschäftszahlen zum zweiten Quartal. Einen Ausblick auf den Gewinn wollte der Konzern aufgrund der schwierigen Situation nicht geben.

Für das laufende Quartal ist noch nicht mit Besserung zu rechnen. "Wir erwarten, im dritten Quartal unseres Geschäftsjahres die Talsohle zu erreichen", sagte Konzernchef Joe Kaeser. Er betonte: "Wir haben trotz komplizierter Umfeldbedingungen ein robustes Quartal abgeliefert.“ Wie Siemens in seinem Geschäftsbericht ausführt, habe das Unternehmen seine Fertigungsstandorte und Lieferketten trotz der Auswirkungen der Corona-Pandemie "annähernd auf normalem Niveau“ betreiben können – mit Einschränkungen bei Volumen, Ergebnis und Zahlungsströme. Auch die Nachfrage ging zurück, weil in betroffenen Gebieten die Kundenstandorte nur eingeschränkt zugänglich waren.

Auch für die weiteren Herausforderungen sieht sich der Konzern gerüstet: Man verfüge über eine "sehr solide Liquiditätsposition“, sagte Finanzvorstand Ralf P. Thomas. Zudem habe man ein "sehr widerstandsfähiges und diversifiziertes Geschäftsportfolio“. Hinzu kommt ein laut Siemens "sehr komfortables Auftragspolster“ in Höhe von 69 Milliarden Euro für das gesamte Jahr – ohne Berücksichtigung von Siemens Energy in den operativen Zahlen.


Die Energiesparte Siemens Energy, die rote Zahlen schreibt, soll im September trotzdem an die Börse gehen, sagte Joe Kaeser. Im zweiten Quartal rutschte Siemens Energy zusammen mit der Windkraftsparte Gamesa mit 317 Millionen Euro in die Mise, im Vorjahresquartal stand noch ein Plus von 205 Millionen Euro. Auch die Siemens-Tochter Flender, die unter anderem Antriebsteile für Windkraftanlage herstellt, soll an die Börse abgespaltet und an die Börse gebracht werden. Bisher hieß es, das Unternehmen, das einen Umsatz von rund zwei Milliarden Euro erwirtschaftet, solle verkauft werden.

Siemens will aufgrund des Börsengangs sein Aktienrückkaufprogramm vorerst aussetzen. Dies habe allerdings technische Gründe und nichts mit der Corona-Krise zu tun, betonte ein Sprecher. Nach der Abspaltung von Siemens Energy soll der Aktienrückkauf fortgesetzt werden.

(olb)