SpaceX der US-Verteidigung: Anduril stellt wiederverwendbaren Roadrunner vor

Das US-Rüstungsunternehmen Anduril Industries stellt Roadrunner vor: ein bedienerüberwachtes, autonomes Luftfahrzeug, das wie die Falcon 9 von SpaceX landet.

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Der Roadrunner-M wurde zur Zerstörung von Drohnen und Flugzeugen entwickelt.

(Bild: Anduril)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

Das vom US-Rüstungsunternehmen Anduril Industries vorgestellte und wiederverwendbare Luftfahrzeug Roadrunner ist für eine Vielzahl von Missionen gedacht. Das senkrecht startende und landende (VTOL) System ist dem Hersteller zufolge in der Version Roadrunner-M als "eine hochexplosive Abfangvariante für die bodengestützte Luftverteidigung" konzipiert. Der Roadrunner ist ein vom Bediener überwachtes, autonomes Luftfahrzeug, das durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz einer einzigen Person die Steuerung vieler Systeme ermöglichen soll.

Der vernetzte Hangar "Nest" dient zum Start, Transport und zur Wartung.

(Bild: Anduril Industries)

Gestartet wird der Roadrunner aus einem "vernetzten, automatisierten Hangar" (Nest), der gleichzeitig für den Start, die Wartung und dem einfachen Transport dienen soll. Innerhalb von Sekunden sei das System startbereit. Abgehoben soll das von Twin-Turbojet Engines angetriebene Luftfahrzeug auch bei hohen G-Kräften extrem manövrierfähig sein und erreiche Geschwindigkeiten unterhalb der Schallgrenze. Das modulare Konzept und kontinuierliche Software-Upgrades sollen neben Sprengkörpern auch den Transport weiterer Nutzlasten wie etwa Sensoren ermöglichen und eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten bieten.

Zur Luftüberwachung und bei drohenden Gefahren kann der Roadrunner laut Hersteller von jedem beliebigen Ort starten und dorthin wieder zurückkehren. Das Zurückholen und die erneute Verwendung – die Anduril mit Kosten von "nahezu null" bewirbt – sei besonders wichtig bei der Bereitstellung solcher Lösungen. Der Start und die Landung erinnern an die Falcon 9-Rakete von SpaceX, dessen erste Raketenstufe inzwischen viele Male gestartet, wieder gelandet und erneut verwendet wurde.

Aufgrund billiger und massenproduzierter, insbesondere kleiner und mittelgroßer Drohnen, haben die Angriffe auf US-Truppen aus der Luft laut Anduril zugenommen. Der Roadrunner-M sei gebaut, "um eine Vielzahl von Bedrohungen aus der Luft schnell zu identifizieren, abzufangen und zu zerstören". Sofern das zu Verteidigungszwecken aufgestiegene Luftfahrzeug nicht zur Zerstörung angreifender Drohnen, Raketen oder Flugzeuge zum Einsatz käme, könne es nach der Überwachung des Luftraums zurückgeholt und erneut eingesetzt werden.

Die Zeit, sagt Anduril, sei ein entscheidender Faktor, wenn Drohnen oder Raketen im Anflug sind. "Die Angreifer müssen nur einmal Glück haben, während die Luftverteidigung 24 Stunden am Tag in Alarmbereitschaft sein muss, um Bedrohungen zu erkennen, verfolgen, identifizieren und (bestenfalls) innerhalb von Minuten abzuwehren." Bei der Abwehr von Drohnen würden sich die Verteidiger hauptsächlich auf Nahkampfwaffen und hochpreisige Raketen verlassen. An dieser Stelle präsentiert Anduril sein Roadrunner-M als günstige und wiederverwendbare Alternative.

Dieselbe Logik, die auch bei der Raumfahrt eingesetzt wird und die durch Elon Musks SpaceX bereitgestellt wurde, müsse auch auf die Luftverteidigung angewandt werden, heißt es in der Pressemitteilung von Anduril Industries. Das Rüstungsunternehmen will "die Kosten pro Abfangvorgang erheblich senken und offene, modulare Standards einführen". Die Bedrohung der eigenen Systeme – selbst der nächsten Generation – durch die Weiterentwicklung gegnerischer Angriffsmaßnahmen, erfordere unweigerlich eine ständige und rechtzeitige Aktualisierung und Anpassung.

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Anduril Industries wurde 2017 von Oculus-Gründer Palmer Luckey gegründet, der in demselben Jahr Facebook verließ, nachdem bekannt wurde, dass Luckey heimlich in die Unterstützung des späteren US-Präsidenten Donald Trump verstrickt war. Facebook hatte das VR-Unternehmen Oculus 2014 für 2 Milliarden übernommen und Luckey arbeitete zunächst weiter bei Meta.

Unterstützt wird Anduril laut Berichten neben Peter Thiel auch von Investoren, die mit dem umstrittenen US-Datenanalyseunternehmen Palantir und Elon Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX verbunden sind. Anduril produziert zusätzlich etwa das autonome Drohnenabfangsystem Amboss, die Drohne ALTIUS, das autonome Unterwasserfahrzeug Dive-LD und die Langstreckendrohne Fury – die von Blue Force Technologies entwickelt und dieses Jahr von Anduril übernommen wurde – sowie weitere militärische Systeme.

(bme)