Spiegel-Verlag legt Portal-Pläne ad acta

Es habe sich gezeigt, dass der Bedarf an "Content" bei Providern vorhanden sei, allerdings nicht die Bereitschaft, die redaktionellen Kosten zu tragen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Hamburger SPIEGELnet AG stellt ihre Pläne, mit der portal100 internet GmbH ein Nachrichten-Portal im Internet aufzubauen, ein. "Trotz intensiver Verhandlungen mit potenziellen Plattform- und Contentpartnern ist es uns nicht gelungen, wirtschaftlich tragbare Verträge abzuschließen", berichtete Vorstandsvorsitzender Werner E. Klatten am heutigen Donnerstag in Hamburg. Es habe sich gezeigt, dass der Bedarf an Content, insbesondere bei den Providern, vorhanden sei, allerdings nicht die Bereitschaft, die redaktionellen Kosten zu tragen, begründete Klatten die Einstellung des Projekts weiter.

Klatten ist künftig alleiniger Vorstand der im September vergangenen Jahres gegründeten SPIEGELnet AG, die neu ausgerichtet werde. Mit dem für Inhalte zuständigen Vorstandsmitglied Hans-Dieter Degler, bis Dezember 2000 unter anderem Chefredakteur von Spiegel online, und dem Anfang des Jahres berufenen Finanzvorstand Hartmut Scheunemann sind "Verhandlungen mit dem Ziel aufgenommen worden, aus dem Vorstand auszuscheiden". Degler werde ein neuer Aufgabenbereich in der Spiegel-Gruppe angeboten. Die Umstrukturierung führe darüber hinaus zum Abbau von zehn Arbeitsplätzen bei der Holding und bei portal100. Damit werde auch der derzeit angespannten Lage auf dem Werbemarkt Rechnung getragen.

Unter dem Dach der SPIEGELnet AG sind die Internet-Aktivitäten SPIEGEl ONLINE GmbH, manager magazin ONLINE GmbH, die Werbe-Vermarktungsgemeinschaft Quality Channel sowie bislang die portal100 internet GmbH zusammengefasst. Letztere entwickelte spezielle Internetportale und war für die Bündelung und Vermarktung von Inhalten zuständig.

Die SPIEGELnet AG will sich künftig auf ihre "Kernkompetenzen wie den Auf- und Ausbau ihrer journalistischen Marken sowie der Vermarktung von Qualitätsprodukten" konzentrieren. An der Diversifikationsstrategie des Spiegel-Verlags werde sich durch die Restrukturierung der SPIEGELnet AG nichts ändern, hieß es. Karl Dietrich Seikel, Aufsichtsratsvorsitzender der SPIEGELnet AG und Geschäftsführer des SPIEGEL-Verlages betonte, die SPIEGELnet AG sei Teil der Wachstumsstrategie des Verlags: "Wir haben frühzeitig in das Medium Internet investiert und waren mit dem Spiegel als erstes Nachrichten-Magazin weltweit im Netz. Das Internet bleibt der Zukunftsmarkt, auch wenn die Entwicklung bei den Erlösen zurzeit hinter den Erwartungen liegt." (jk)