Stiftung Wau Holland veröffentlicht Bericht über Wikileaks-Zahlungen

Über die Stiftung gingen im vergangenen Jahr gut 1,3 Millionen Euro Spenden ein; davon flossen rund 400.000 an die Whistleblower-Plattform.

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Die gemeinnützige Wau-Holland-Stiftung hat, wie im vorigen Jahr angekündigt, den Transparenzbericht (PDF-Datei) über die Einnahmen und Ausgaben für Wikileaks im Jahre 2010 vorgelegt. Demnach wurden 2010 über die Stiftung 1.331.698,19 Euro gespendet und 401.824,62 Euro an Wikileaks ausgezahlt.

Im Einzelnen erhielt die Stiftung auf dem Weg der Banküberweisung 695.925,45 Euro, während via Paypal bis zur Kündigung am 4. Dezember durch den Bezahldienstleister 635.772,73 zusammenkamen – wobei Paypal 30.000 Euro Gebühren kassierte. Ob der durch die Paypal-Kündigung auch von Wikileaks-Chef Julian Assange beklagte Verlust ausgeglichen werden kann, erwähnt der Transparenzbericht nicht; eine Analyse darüber wird erst mit den Zahlen des Jahres 2011 möglich sein. In der Monatsaufstellung wird deutlich, dass die Zahl und die Höhe der Spenden nach den spektakulären Veröffentlichungen von Wikileaks stark ansteigen. Nach Veröffentlichung des Videos "Collateral Murder" und der Depeschen von US-amerikanischen Botschaftsangehörigen zeigte sich die jeweils größte Spendenbereitschaft.

Den Spenden von 1,3 Millionen stehen Ausgaben von gut 400.000 Euro gegenüber. Den größten Posten machten "Kampagnen" mit 143.305,15 Euro aus, definiert als Kosten für die "Sichtung und Aufarbeitung von eingegangenen Materialien, zum Beispiel Videobearbeitung, Sichtung und Ordnung von Dokumenten in großer Zahl nach Sachgebieten und Prioritätsstufen, Anonymisierung etc.". Weitere 104.477,15 Euro flossen als Aufwandsvergütungen an die Mitarbeiter von Wikileaks; Reisekosten und Spesen schlugen mit 62.053,31 Euro zu Buche. Die Kosten der Computer-Infrastruktur fielen mit 59.044,06 Euro vergleichsweise moderat aus. Bei den Kosten für den Rechtsbeistand von 32.944,95 Euro ist nicht vermerkt, ob Gelder in den Verteidigungsfond von Bradley Manning geflossen sind. Der inhaftierte US-Gefreite wird in den USA beschuldigt, Wikileaks das Material zugespielt zu haben, mit dem die Kampagnen im Jahr 2010 bestritten wurden. (anw)