Stoßdämpfer als Generatoren

Ein von Ingenieuren des Massachusetts Institute of Technology (MIT) gegründetes Start-Up-Unternehmen will Stoßdämpfer auf den Markt bringen, die Autobatterien wieder aufladen.

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Ein von Ingenieuren des Massachusetts Institute of Technology (MIT) gegründetes Start-Up-Unternehmen will Stoßdämpfer auf den Markt bringen, die Autobatterien wieder aufladen. Die von Levan Power entwickelten „Genshock“-Stoßdämpfer können den Treibstoffbedarf eines Autos nach Angaben des Unternehmens um bis zu sechs Prozent senken.

Im Kopf des Stoßdämpferkolbens sitzt eine Mechanik, die durch die Bewegung des Kolbens im Öl in Rotation versetzt wird. Dieses sich drehende Teil treibt einen kleinen Generator, der ebenfalls im Kopf des Kolbens sitzt. Levant hat die Technologie an einem Humvee-Militärfahrzeug getestet. Die Tests sollen im Sommer auf verschiedene andere Fahrzeuge wie Busse oder Lastwagen erweitert werden.

Die Levant-Stoßdämpfer sehen auf den ersten Blick aus wie ganz normale Stoßdämpfer – bis auf das Kabel, das an einem Ende befestigt ist. Sie können auch wie konventionelle Stoßdämpfer montiert werden; das Kabel wird an eine Powermanagement-Kontrolleinheit angeschlossen, die beispielsweise auch aus den Bremsen zurückgewonnen Energie verwaltet. Die Kontrolleinheit gibt die Energie einerseits an die Stromversorgung des Autos weiter. Andererseits kann sie auch die Dämpfung des Stoßdämpfers stufenlos kontrollieren – je nachdem, wie viel elektrische Leistung sie aus dem Generator abzieht.

Die Idee scheint in der Luft zu liegen: Erst kürzlich hatten Wissenschaftler der State University of New York die Machbarkeit eines ganz ähnlichen Systems gezeigt, das allerdings rein magnetisch funktioniert: Der sich bewegende Kolben induziert eine Spannung in einer außen liegenden Spule. Die New Yorker Wissenschaftler hatten allerdings nur ein verkleinertes Modell gebaut, um die Machbarkeit ihrer Idee zu zeigen. Auch Wissenschaftler an der Stony Brook University und der Tufts University arbeiten an dem Problem und haben genau wie General Motors jeweils Patente auf stromerzeugende Stoßdämpfer angemeldet.

Das Levant-System funktioniert naturgemäß am besten bei schweren Fahrzeugen, die sich in unebenem Gelände bewegen. Deshalb konzentriert das Unternehmen sich nun zunächst auf militärische Anwendungen. Da das Unternehmen wo immer möglich handelsübliche Teile verwendet hat, sollen die Stoßdämpfer jedoch im Unterschied zu anderen aktiv steuerbaren Stoßdämpfern nur wenig mehr kosten als bisher. Levant will das System jedoch nicht selbst herstellen, sondern die Technik lizenzieren. Genaue Daten über den Markteintritt und Preise liegen daher noch nicht vor.

(wst)