Surfer im Dienst

Rund 35 Prozent der deutschen Arbeitnehmer würden sich beschweren, wenn ein Kollege während der Dienstzeit das Internet privat nutzt.

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Von
  • Karsten Violka

Rund 41 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien gaben in einer repräsentativen Befragung zu, durchschnittlich 3 Stunden pro Woche das Internet für private Zwecke während der Dienstzeit zu nutzen. 35 Prozent der Deutschen würden ihren Vorgesetzten informieren oder den Kollegen darauf ansprechen, wenn sich dieser so verhält. Von Abmahnungen aufgrund unauthorisiertem Surfens wissen 13 Prozent der Europäer, in britischen Unternehmen kommt das fünf Mal so oft vor. Der Gedanke, das Netz mache süchtig, ist mit 95 Prozent in Deutschland am weitesten verbreitet. 63 Prozent waren aber auch der Auffassung, dass das Internet am Arbeitsplatz "notwendig und nützlich" ist.

Die Studie wurde vom Spezialisten für Netzwerk-Überwachungssoftware Websense in Auftrag gegeben. Websense ist einer der größten Anbieter dieser Tools und stellt selbst eine Datenbank bereit, in der Internetseiten zu Filterzwecken kategorisiert werden. Mit ihrer Hilfe lassen sich die Aktivitäten der Mitarbeiter "bequem und einfach beobachten, dokumentieren und managen". In der langen Kundenliste des Unternehmens finden sich auch deutsche Firmen, beispielsweise die Deutsche Telekom und die Hypovereinsbank.

Laut Aussage des Websense-Sprechers Willi Inders wird im Normalfall kein geltendes Recht verletzt; die Software verhindere in erster Linie den Missbrauch und könne so konfiguriert werden, dass keine Benutzerprofile erzeugt werden. Viele Angestellte würden die Software sogar begrüßen, denn das System verhindere Abmahnungen und Entlassungen.

In jedem Fall ist nach deutschem Recht die Zustimmung des Betriebsrates und eine entsprechende Bemerkung im Arbeitsvertrag für einen solchen Schritt erforderlich. Die Mehrzahl der Betroffenen zieht der Umfrage zufolge diese schriftliche Vereinbarung der Beobachtungsvariante vor. (kav)