T-Mobile senkt Preise für Telefonate in EU-Ländern

Ab morgen sinkt im Roaming-Standardtarif "T-Mobile Weltweit" der Minutenpreis für Gespräche in den EU-Ländern und Kroatien auf 69 Cent. Vertragskunden sparen damit 22 Prozent, Prepaid-Kunden gar 50 Prozent gegenüber dem bisherigen Minutenpreis.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Ab dem 1. Juni senkt der Bonner Mobilnetzbetreiber T-Mobile die Gesprächspreise für Telefonate seiner deutschen Kunden, wenn sich diese in EU-Ländern oder in Kroatien aufhalten. Im Tarif T-Mobile Weltweit sinkt der Minutenpreis für abgehende Gespräche in der Ländergruppe 1 um 22 Prozent von 89 Cent auf 69 Cent. Zugleich steht der Roaming-Standardtarif, der bislang Vertragskunden vorbehalten war, ab morgen auch Prepaid- ("Xtra")-Kunden zur Verfügung. Diese mussten bisher selbst in EU-Ländern Minutenpreise von 1,29 Euro (Niederlande, Österreich) oder 1,59 Euro (Polen, Ungarn) berappen.

Außerdem verbessert T-Mobile sein Angebot Relax Holiday: Zum unveränderten Paketpreis von 10 Euro erhalten die Nutzer der Option nun 30 statt 20 Inklusivminuten, die sie innerhalb von vier Wochen in allen EU-Ländern und in Kroatien abtelefonieren können – unabhängig davon, bei welchem Roamingpartner sie eingebucht sind und ob es sich um abgehende oder ankommende Telefonate handelt. Ist der Vorrat an Freiminuten aufgebraucht, gelten ebenso wie bei Gesprächen außerhalb der Europäischen Union automatisch die Preise gemäß "T-Mobile Weltweit". Nach Ablauf der Gültigkeitsdauer kann die Option "Relax Holiday" beliebig oft neu gebucht werden.

Obwohl T-Mobile die Roaming-Preise insbesondere für Prepaid-Kunden erheblich senkt, bleiben die absoluten Kosten für Auslandtelefonate im Vergleich zu Gesprächen im Inland sehr hoch. Auch SMS (39 Cent) und MMS (Ländergruppe 1: größenabhängig 89 Cent bis 1,49 Euro) bergen Kostenfallen. T-Mobile-Sprecher Husam Azrak bezeichnete gegenüber heise online die ab morgen gültigen Preissenkungen als einen "ersten Schritt". Zugleich forderte er, dass die Absenkung der Roaming-Preise durch die Bonner "keine Einbahnstraße" bleiben dürfe. Vor allem die klassischen Urlaubsländer profitieren von Einnahmen aus Roaming-Gebühren, die Besucher aus kälteren Gefilden verursachen. Die "Wholesale"- (Großhandels-)preise zwischen den einzelnen Roaming-Partnern unterliegen derzeit keiner Regulierung und werden jeweils bilateral ausgehandelt. Nach Recherchen von heise online werden bis zu 40 Prozent des Endkundenpreises für Roaming-Telefonate an den Betreiber des Gastgebernetzes durchgereicht.

Ob sich die von der EU-Kommissarin Viviane Reding verfolgte EU-weite Regulierung der Roaming-Entgelte auf die Wholesale- oder die Endkundenpreise oder auf beide Preisarten erstreckt, ist derzeit noch offen. Mobilnetzbetreiber führen ins Feld, dass starre Preisvorgaben für Roaming-Tarife zur Verteuerung von Inlandstelefonaten führen könnten. T-Mobile-Sprecher Azrak kündigte unterdessen an, dass sein Unternehmen auch die Preise der Länderzonen 2 und 3 von "T-Mobile Weltweit" überarbeiten will. Die Verhandlungen mit den über 100 Partnernetzen gestalteten sich jedoch allein wegen deren Anzahl erheblich schwieriger. Da sich bei diesen Ländergruppen um Nicht-EU-Länder handelt, wären bestehende wie neue Konditionen von Regulierungsmaßnahmen der Europäischen Union nicht betroffen. (ssu)