zurück zum Artikel

T-Systems liefert digitale Identitäten für Cloud-Projekt Gaia X

Rechenzentrum

(Bild: Sashkin/Shutterstock.com)

Um das ambitionierte Projekt Gaia X ist es ruhig geworden. Immerhin befindet sich jetzt in dem Werkzeugkasten ein Dienst zum Nachweis digitaler Identitäten.

Die Telekom-Tochter T-Systems wird künftig für das europäische Cloud-Projekt Gaia X eine sogenannte "ID Wallet" für den digitalen Identitätsnachweis bereitstellen. Auftraggeber ist der eco-Verband der Internetwirtschaft im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums, teilte T-Systems am Mittwoch in Berlin mit. Außerdem wurde das Unternehmen beauftragt, für den auf Steuerberater spezialisierten Business-Software-Anbieter Datev eine ID-Lösung für die Branche zu bauen.

Mit beiden Großprojekten entwickelt sich T-Systems zu einem wichtigen Akteur im Markt der digitalen Identitäten. Zuvor hatte die Krankenversicherung Barmer T-Systems [1] damit beauftragt, für ihre 8,7 Millionen Versicherten die digitale Brieftasche von T-Systems und des Login-Dienstes Verimi bereitzustellen. Die Lösung war vor zwei Monaten durch das vom Bundesgesundheitsministerium kontrollierte Unternehmen Gematik offiziell zugelassen worden.

Die ID-Lösungen von T-Systems setzen auf den elektronischen Personalausweis auf. Da der "ePerso" aus technischen Gründen auf den meisten Smartphones nicht direkt auf das Gerät geladen werden kann, lagert der IT-Konzern die ID-Daten in eine mit Verschlüsselung streng abgeschirmten Cloud-Lösung im Internet aus. Mit diesem System will T-Systems nicht nur Menschen digital identifizieren, sondern künftig auch Organisationen und vernetzte Maschinen.

T-Systems-CEO Adel Al-Saleh erklärte, die EU-Bürger sollen nach dem Willen der EU künftig souverän entscheiden, mit wem sie Daten teilen: "Digitale, sichere Identitäten sind hierfür der Schlüssel." Sie ermöglichten künftig in vielen Branchen neue digitale Anwendungen.

Das Projekt Gaia X war Jahr 2019 [2] mit großen Versprechungen auf dem Digitalgipfel der damaligen Bundesregierung gestartet worden. Ziel ist es, nicht eine große eigenständige europäische Cloud-Lösung zu schaffen, sondern ein vernetztes System, das viele Anbieter und Nutzer von Daten- und Cloud-Diensten miteinander verbindet. Während bei Gaia X noch viele Ziele nicht erreicht wurden, gelten bestimmte Einzellösungen [3], die aus Gaia X herausgelöst wurden, als Vorzeigeprojekte. Dazu gehört vor allem Catena X, die Cloud der Automobilhersteller.

(mho [4])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-9349861

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/Barmer-Krankenkasse-erhaelt-erste-Zulassung-fuer-elektronische-Identitaet-9302617.html
[2] https://www.heise.de/news/Gaia-X-IT-Wirtschaft-sieht-digitale-Souveraenitaet-mit-europaeischer-Cloud-gestaerkt-4572001.html
[3] https://www.heise.de/news/Meta-Cloud-Erster-Katalog-fuer-Gaia-X-konforme-Dienste-ist-online-7346561.html
[4] mailto:mho@heise.de