TV-Kabelnetzbetreiber ish in Bedrängnis

Der Kölner Kabelnetzbetreiber ish braucht dringend frisches Geld, um die Zahlungsunfähigkeit abzuwenden.

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Von
  • Torge Löding

Der Kölner Kabelnetzbetreiber ish steckt nach einem Bericht des Handelsblatt tiefer in Schwierigkeiten als bisher angenommen. Wie die Zeitung aus Unternehmenskreisen erfahren haben will, braucht die deutsche Tochter des US-Investors Callahan dringend etwa 50 Millionen Euro frisches Geld, um Zinsen für Anleihen zahlen zu können. Einige Investoren würden ungeduldig und überlegten, bereits gewährte Kreditlinien zu kappen. Gegenüber heise online wollten ish-Sprecher diese Meldung nicht kommentieren.

Nach Angaben des Handelsblatt habe ish für seine neuen Dienste deutlich weniger Kunden gewinnen können als geplant -- Analysten gehen von nicht einmal 5000 Nutzern aus. Damit fehlen fest einkalkulierte Einnahmen. Seine bisherigen Kabelkunden hatte ish zudem mit einer Preiserhöhung verärgert. Nach Handelsblatt-Angaben führte dies zu einer regelrechten Kündigungswelle -- in den vergangenen Wochen sollen 120.000 Haushalte ihren Kabelanschluss bei ish gekündigt haben.

Sollte das Unternehmen keine neue Kapitalspritze bekommen, werde es Konkurs anmelden müssen, da es überschuldet sei, sagte eine Analystin von JP Morgan gegenüber dem Handelsblatt. Ish hatte Ende 2001 Verbindlichkeiten von über drei Milliarden Euro und zahlt etwa 300 Millionen Euro Zinsen pro Jahr. Bei einem Umsatz von 388 Millionen Euro hat der Kabelnetzbetreiber vor Steuern 527 Millionen Euro Verlust eingefahren. (tol)