Take-Two klagt gegen GTA-Werbe-Stop in Chicago

Die Verkehrsbetriebe von Chicago hatten eine Werbekampagne für Grand Theft Auto IV gestoppt, nachdem ein lokaler Fernsehsender das Spiel und die Werbung dafür in Verbindung mit einer ungewöhnlich hohen Zahl von Gewaltdelikten in der Stadt gebracht hatte.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der Spiele-Publisher Take-Two Interactive hat die Verkehrsbetriebe von Chicago verklagt, weil diese Werbung für das neue Action-Spiel Grand Theft Auto (GTA) IV von öffentlichen Verkehrsmitteln entfernen ließen. Auslöser für das Entfernen der Werbung war ein Bericht des Fernsehsenders Fox News Chicago, der suggerierte, es bestehe womöglich ein Zusammenhang zwischen der ungewöhnlich hohen Zahl von Gewaltdelikten am vorletzten Wochenende im April und dem Start der neuen Werbekampagne für GTA IV in Chicago. An dem fraglichen Wochenende registrierte die Polizei insgesamt 37 angeschossene und sieben tödlich verletzte Personen. 13 der Opfer sollen Schüler gewesen sein.

In GTA IV streift der Spieler in Gestalt des Gangsters Niko Bellic durch die Straßen einer Großstadt und zieht sämtliche Register der Kriminalität: von Autodiebstahl über Waffenhandel bis hin zu Raub und Mord. Obwohl Fox News nie direkt behauptete, das Spiel oder die Werbung dafür trage eine Mitschuld an den Vorkommnissen des Wochenendes, erzeugte die Story einen enormen öffentlichen Druck. Der Vorsitzende der Chicago Transit Authority (CTA), Ron Huberman, gab diesem schließlich nach und stoppte die Kampagne. Alle GTA-Werbeplakate wurden nach nur einer Woche wieder entfernt.

Take-Two reichte deshalb jetzt Klage bei einem Bundesgericht in New York ein und fordert nicht nur die Wiederaufnahme der Werbekampagne, sondern auch Schadensersatz in Höhe von 300.000 US-Dollar. Das Unternehmen macht dabei unter anderem Vertragsbruch und Verletzungen des Rechts auf freie Meinungsäußerung geltend. Eigenen Angaben zufolge versuchte Take-Two zunächst eine außergerichtliche Einigung zu erreichen, von der Chicago Transit Authority sei aber keine Gesprächsbereitschaft vermittelt worden. Probleme mit GTA-Werbung sind für Take-Two nichts Neues: In Boston, Portland und Denver wurden bereits Werbekampagnen für frühere GTA-Versionen gestoppt. (pmz)