Tomorrow Focus setzt auf das Bezahl-Web

Angeblich ungeschriebenen Gesetzen des Internet können sich auch Focus und Tomorrow nicht entziehen: Sex sells. Künftig sollen aber auch andere "Inhalte" Geld kosten.

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Von
  • Jürgen Kuri

Sex sells -- diese Erfahrung hat Focus Digital wieder einmal gemacht. Nun soll auch für andere Inhalte im Web Geld in die Kassen des neuen, aus der Fusion mit Tomorrow Internet entstehende Unternehmen Tomorrow Focus fließen. Das hofft jedenfalls der Chef des neuen Unternehmens, Jörg Bueroße.

Die Hoffnung, dass der Abschied vom Gratisparadies WWW auch funktioniert, zieht Bueroße aus dem Online-Angebot des Playboy. Immerhin habe der kostenpflichtige Bereich des Angebots, der unter dem Namen Cyberclub läuft, in den ersten drei Monaten nach dem Start bereits 5000 registrierte User. Gerechnet habe man bis Ende 2001 nur mit 1000 Anmeldungen, freut sich Bueroße. Dabei habe sich ein Viertel der Nutzer für ein Jahresabo zum Preis von 36 Euro entschieden. Neben der Jahresmitgliedschaft können sich Surfer auch für eine monatliche Mitgliedschaft für 5,50 Euro oder ein Quartalsabo für 12 Euro entscheiden.

Was bei einschlägig interessierten Usern funktioniert, betrachtet nun auch Bueroße als Einstieg in die Welt des Bezahl-Web: "Der Erfolg mit kostenpflichtigen Inhalten bei playboy.de zeigt die Bereitschaft der User, für qualitativ hochwertigen Zusatznutzen zu zahlen." In allen Bereichen der Firma gebe es "hochwertige Inhalte, die künftig für eine Bezahl-Lösung in Frage kommen", meinte Bueroße weiter -- an Konzeption und technischer Umsetzung werde bereits gearbeitet.

Ob die hängende Zunge mancher Internet-Surfer als Zeichen für die Zahlungswilligkeit außerhalb des virtuellen Rotlichtbezirks zu werten ist, bleibt jedoch abzuwarten. Die Bezahl-Inhalte eröffneten der künftigen Tomorrow Focus "eine neue signifikante Erlösquelle", erhofft sich jedenfalls Jörg Bueroße. Dass sich nicht nur der Playboy im Internet in klingende Münze umsetzen lässt, dies stünde den Bilanzen der künftigen Tomorrow Focus AG allerdings auch gut zu Gesicht: Schließlich bringen beide Partner tiefrote Zahlen in die Web-Ehe ein; und zum 31. 12. werden bereits die Online-Auftritte net-business.de, tomorrow-business.de und usfinance.de in Focus Online eingebaut -- schließlich muss das Unternehmen nicht nur bei den Usern Geld eintreiben, sondern auch Kosten sparen. Die Pläne für kostenpflichtige Inhalte bei Net-Business.de sollen nun unter dem Dach von Focus Online weiterverfolgt werden. (jk)