Toshiba gerät beim Börsenrückzug ins Straucheln

Aktionäre wollen den Toshiba-Konzern von der Börse nehmen. Es hapert jedoch an der Finanzierung – gerade in Zeiten einer weltweiten Rezession.

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(Bild: yu_photo/Shutterstock.com)

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Toshiba will von der Börse gehen und sucht dafür Investoren. Mehrere Gruppen haben bereits Interesse angemeldet, allerdings soll es derzeit an der Finanzierung hapern. Ein Deal dürfte daher länger auf sich warten lassen als von der Geschäftsführung und den Aktionären erhofft.

Das berichtet die US-Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf unternehmensnahe Quellen. Demnach ist ein Konsortium rund um Japan Industrial Partners Inc. Toshibas favorisierter Übernahmeinvestor, zudem soll der staatlich gestützte Investmentfonds Japan Investment Corp. Interesse haben. Es mangle jedoch an konkreten Übernahmeplänen, weshalb Banken als Geldgeber zögerlich agieren.

Gerade wegen der Rezession sitzen die Spendierhosen eng. Genauso wie der Euro und andere Währungen befindet sich der japanische Yen auf Talfahrt. Gegenüber US-Investoren soll Toshibas Geschäftsführung hingegen Vorbehalte zeigen. Laut Bloomberg sollte der Deal ursprünglich bis zum 7. November 2022 abgeschlossen sein. Im letzten offiziellen Update gab Toshiba zu verstehen, dass sich der Prozess über die nächsten Monate erstrecken wird.

Die Marktkapitalisierung des gesamten Toshiba-Konzerns liegt derzeit bei rund 15,8 Milliarden US-Dollar beziehungsweise 16,2 Milliarden Euro. Laut Reuters sollen potenzielle Investoren Toshiba im Juni 2022 noch mit rund 22 Milliarden US-Dollar bewertet haben, sollte es zu einer Übernahme kommen.

Im zweiten Kalenderquartal 2022 hat Toshiba knapp 741 Milliarden japanische Yen umgesetzt – nach derzeitigem Umrechnungskurs etwa 5 Milliarden US-Dollar. Davon blieben knapp 26 Milliarden Yen beziehungsweise 174 Millionen US-Dollar als Gewinn. Toshiba hat diverse Tochterfirmen, deren Produkte von Zügen über Windradtechnik bis hin zu Speicherprodukten reichen. Neben Western Digital und Seagate ist Toshiba der letzte verbliebene Festplattenhersteller – die NAND-Flash-Sparte hat die Firma unter dem Namen Kioxia ausgelagert, an der Toshiba noch einen gut 40-prozentigen Anteil hält.

Alternativ zum Börsenrückzug steht bei Toshiba auch noch eine Aufspaltung in mehrere Unternehmen im Raum, die 2023 alle separat an der Börse notiert werden könnten. Der Druck zur Veränderung kommt von bestehenden Investoren, die so den Firmenwert erhöhen wollen.

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