Türkischer Sicherungsfonds entschädigt Mobilfunk-Ausrüster

Motorola und Nokia erhalten Ausgleichszahlungen in dreistelliger Millionenhöhe für faule Lieferantenkredite an den Mobilfunkbetreiber Telsim.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Die beiden Mobilfunkausrüster Motorola und Nokia erhalten vom türkischen Staat Zahlungen in Höhe von 410 Millionen US-Dollar beziehungsweise 341,25 Millionen US-Dollar zum Ausgleich für geplatzte Lieferantenkredite an den türkischen Mobilfunknetzbetreiber Telsim. Die Zahlungen des türkischen Spareinlagen-Sicherungsfonds (TMSF) beruhen auf einer Einigung mit Motorola und Nokia mit der türkischen Regierung. Die Firmen hatten den früheren Telsim-Eignern, der türkischen Familie Uzan, im Jahr 2000 zusammen über zwei Milliarden US-Dollar an Krediten für den Aufbau eines Funknetzes gewährt. Diese Art der Finanzierung war branchenüblich. Die Infrastruktur-Lieferanten hofften auf hohe und schnelle Renditen, indem sie mit Infrastruktur-Lieferungen auf Kredit das Wachstum der Mobilfunkanbieter beschleunigten.

Laut Medienberichten hatte der türkische Einlagensicherungsfonds im Jahr 2004 rund 200 Firmen des Uzan-Imperiums, darunter die in Schwierigkeiten geratene Imar-Bank, übernommen. Der Mobilfunker Telsim, der eine GSM-Lizenz bis 2023 besitzt, ist mit rund neun Millionen Kunden zweitgrößter Handynetzbetreiber in der Türkei. Im vergangenen Dezember hatte Vodafone Telsim für 4,55 Milliarden US-Dollar vom TMSF gekauft, jedoch nicht die Verbindlichkeiten gegenüber den Ausrüstern übernommen. Vodafone selbst schätzt, dass Telsim zum Zeitpunkt der Übernahme "under-managed" war und unter "under-investment" leide. Mit dem neuen CEO Attila Vitai, der zuvor auf dem Chefsessel von Vodafone Ungarn gesessen hatte, will der britische Konzern Telsim umkrempeln. (ssu)