Bewaffneter Roboter: US Marines rüsten China-Roboterhund mit Panzerabwehr aus

Das US Marine Corps probiert einen bewaffneten Roboterhund aus, um sich damit möglicherweise einen taktischen Vorteil zu verschaffen.

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(Bild: US Marine Corps (Screenshot))

Lesezeit: 3 Min.

Das US Marine Corps hat den in China produzierten, im freien Handel erhältlichen Roboterhund Go1 von Unitree mit einer Trainingsversion eines M72-Panzerabwehrraketenwerfers ausgestattet und getestet. Die Tests fanden bereits im September 2023 statt. Der so ausgestattete Roboterhund soll Panzer aus der Ferne bekämpfen können und vor allem in urbanen Räumen eingesetzt werden.

Genaue Angaben macht das US Marine Corps zu dem verwendeten Roboterhund nicht. Es handelt sich aber um einen Roboterhund aus chinesischer Produktion, dem Unitree Go1. Der Roboter ist ab Werk bereits mit allerlei Sensoren ausgestattet, unter anderem mit Intels RealSense-Technik zur Wahrnehmung der Umgebung. Er kann ferngesteuert und autonom agieren und wird gerne von der Wissenschaft zu experimentellen Zwecken verwendet, weil er zuverlässig und günstig zu haben ist. Der Go1 wird hierzulande zu Preisen von knapp 4000 Euro gehandelt. Mittlerweile gibt es eine noch günstigere Nachfolgeversion, den Go2, der ab 1600 US-Dollar zu haben ist.

Auf dem Roboter hat das US Marine Corps eine Trainingsversion einer M72-Panzerabwehrwaffe montiert. Der Roboterhund wird ferngesteuert, die Waffe kann auf Knopfdruck abgefeuert werden. Am Test, der bereits am 9. September 2023 stattgefunden hat, waren Mitglieder der Tactical Training and Exercise Control Group (TTECG) des Marine Air Ground Task Force Training Command (MAGTFC) beteiligt, die am Marine Corps Air Ground Combat Center in Twentynine Palms in Kalifornien stationiert sind. Die Mitglieder betonen, dass es sich bei dem Versuch um ein Proof-of-Concept handelt. Der Unitree Go1 als Plattform diene lediglich Testzwecken, für eine mögliche finale Version, werde eine eigene Entwicklung eingesetzt.

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Die Trainingsversion des installierten M72-Panzerabwehrraketenwerfers feuert 21 mm Raketen ab. Die M72-Version für den realen Einsatz feuert dagegen 66 mm Raketen ab.

Der Roboterhund, so die Idee des US Marine Corps, soll aus der Ferne gesteuert werden. Der Soldat kann so aus der Deckung heraus den bewaffneten Roboterhund nahe an den Feind heranbringen, um ihn dann effektiver bekämpfen zu können. Das sei insbesondere in urbanen Kriegsgebieten von Vorteil, in denen selten aus der Ferne ein freies Schussfeld auf Panzer besteht. Der Roboterhund erhöht die Chance, einen Treffer zu landen.

Denkbar ist auch, den Roboter mit anderen Waffen auszustatten, um ihn zum Auskundschaften und Bekämpfen von feindlichen Truppen zu verwenden. Ob der Roboterhund auch autonom eingesetzt werden kann, dazu macht das US Marine Corps keine Angaben.

Das US-Militär und andere internationale Armeen arbeiten verstärkt an dem militärischen Einsatz von Robotern. So hatte etwa Russland 2022 ebenfalls einen Unitree Go1 mit Waffen bestückt: einmal mit einer Maschinenpistole und einen weiteren Roboterhund mit einer Panzerabwehrrakete, die der M72 ähnelt.

(olb)