Hilfe für die Ukraine: Google spendet Geld und Sachleistungen in Millionenhöhe

Google unterstützt die vom Angriffskrieg Russlands betroffenen Menschen in der Ukraine mit Geld und Sachleistungen und schränkt Desinformationsversuche ein.

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(Bild: achinthamb/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.

Google.org, der Charity-Arm von Google, sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Google-Konzerns unterstützen die vom russischen Angriffskrieg betroffene Ukraine mit Spenden und Sachleistungen in Höhe von 15 Millionen US-Dollar. Das gab Kent Walker, Präsident für Global Affairs bei Google, am Dienstag in einem Blog-Beitrag bekannt. Zudem nannte Walker weitere Maßnahmen, die Google ergreift, um vom Krieg betroffene Menschen in der Ukraine zu unterstützen.

Von den gemeinsam bereitgestellten 15 Millionen Dollar stammen 5 Millionen Dollar aus einer Mitarbeiter-Kampagne und 5 Millionen Dollar aus direkten Zuschüssen, schreibt Walker im Google-Blog. 5 Millionen Dollar sollen als Werbegutschriften zur Verfügung gestellt werden, die "vertrauenswürdigen humanitären und zwischenstaatlichen Organisationen" dabei helfen sollen, Menschen mit wichtigen Informationen zu versorgen, etwa wie in Not geratene Menschen aufgenommen werden können.

Zusätzlich habe Google einen SOS-Alarm in der Ukraine eingeführt, der in Google-Produkten wie der Google Suche und Google Maps bei der Suche nach Informationen zu Geflüchteten und Evakuierungen angezeigt wird. Google nutzt hierbei Informationen von den Vereinten Nationen für Flüchtlinge und Asylbewerber. Die humanitären Informationen will Google weiter ausbauen. Dazu arbeite der Konzern mit entsprechenden "Expertenorganisationen" zusammen, heißt es.

Walker verweist darauf, dass einige Live-Funktionen von Google Maps in der Ukraine abgestellt worden sind. Das betrifft beispielsweise die Anzeige von Verkehrsinformationen, die Staus aufzeigen. Darüber wäre es möglich, Truppenbewegungen nachzuvollziehen. Deshalb habe man in Absprache mit den ukrainischen Behörden diese Funktion aus Sicherheitsgründen deaktiviert. Dazu gehört auch die Abschaltung der Anzeige der Auslastung von Geschäften und Restaurants. Auch hier wolle man den russischen Angreifern keine Informationen geben, um etwaige Menschenansammlungen zu identifizieren und sie in Gefahr bringen zu können. Google habe jedoch Informationen zu Flüchtlingszentren in den Nachbarländern hinzugefügt.

Die Sicherheitsteams von Google seien rund um die Uhr damit beschäftigt, von Russland gesteuerte Cyberangriffe und Desinformationskampagnen zu identifizieren und die Ukrainerinnen und Ukrainer davor zu warnen. Verdächtige Aktivitäten in Google-Services beobachte man. Sie werden bei Gefahr automatisch blockiert, schreibt Walker.

Derzeit sehe Googles Threat Analysis Group (TAG), dass zunehmend ukrainische Ziele in das Visier von Desinformationsgruppen geraten. So habe sich etwa die russischen Kräften zugeordnete Ghostwriter-Gruppe auf ukrainische Regierungsbeamte und Militär-Angehörige konzentriert. Google habe diese Versuche jedoch abwenden können. Google-Konten der Zielpersonen seien nicht kompromittiert worden. Dazu seien auch die Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz von Google-Konten für Menschen in der Ukraine erhöht worden. Konten von Hunderten besonders gefährdeten Personen mit hohem Risiko werden besonders geschützt.

Den Dienst "Project Shield" zum Schutz von Websites vor Distributed-Denial-of-Service-Angriffen habe man mehr als 100 ukrainischen Websites kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Um Desinformation und Propaganda durch russisch gesteuerte Kräfte auszuschalten, habe der zu Google gehörende Dienst Youtube die Sender RT und Sputnik seit Montag für Europa gesperrt. Bereits zuvor hatte Youtube die Monetarisierung der staatlichen Medienanbieter unterbunden und auch deren Werbung eingefroren.

Die Verbreitung solcher von Russland finanzierter Medien habe man eingeschränkt. Hunderte von Youtube-Kanälen und Tausende Videos seien in den letzten Tagen entfernt worden, die gegen die Regeln verstoßen hätten. Die Maßnahmen sollen dazu führen, dass die Reichweite von irreführenden und falschen Informationen verringert wird.

Zugleich sollen zuverlässige und vertrauenswürdige Informationen leichter zugänglich sein. Diese würden automatisch bevorzugt und etwa bei der Google Suche prominent angezeigt.

Walker betont in dem Blog-Beitrag, dass Google alle Sanktionen gegen Russland einhalten wird. In Russland seien Services wie Suche, Karten und Youtube derzeit aber weiterhin verfügbar. Google beobachte jedoch die Situation und sei bereit, bei Bedarf "zusätzliche Maßnahmen" zu ergreifen.

(olb)