Viele Bus- und Straßenbahnfahrer sind älter als 55 Jahre

Für die Verkehrswende sollten möglichst viele Menschen den ÖPNV nutzen. Doch hier droht ein stärkerer Fachkräfteengpass.

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Ein Busfahrer in Hannover.

(Bild: Üstra, Archiv)

Lesezeit: 2 Min.

Die Zahl der Bus- und Straßenbahnfahrerinnen und -fahrer im ÖPNV ist im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr um 6 Prozent auf 145.000 gestiegen. Rund 40 Prozent von ihnen war 2022 allerdings 55 Jahre und älter, teilte das Statistische Bundesamt mit; das heißt, ein erheblicher Teil der Fahrer dürfte in den nächsten Jahren aus dem Erwerbsleben ausscheiden.

Knapp 14 Prozent der Menschen dieser Berufsgruppe waren zuletzt jünger als 35 Jahre alt. Unter allen Erwerbstätigen in Deutschland betrug der Anteil der 15- bis 34-Jährigen 30 Prozent. Der Anteil der Frauen in der Berufsgruppe lag bei 15 Prozent, während dieser Anteil unter allen Erwerbstätigen bei 47 Prozent lag. 24 Prozent der Fahrerinnen und Fahrer von Bussen und Straßenbahnen hatte eine ausländische Staatsangehörigkeit, unter den Erwerbstätigen insgesamt waren es 14 Prozent.

Die Zahlen hat das Bundesamt dem Mikrozensus entnommen. Der Beruf der Fahrerin und des Fahrers von Bussen und Straßenbahnen war laut Fachkräfteengpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit (BA) im Jahr 2022 ein sogenannter Engpassberuf. Solche Berufe werden dadurch definiert, ob es für sie verhältnismäßig viele unbesetzte Stellen gibt oder wie lange es durchschnittlich dauert, diese zu besetzen. Besonders gesucht in Deutschland sind Pflegefachkräfte, ebenso Fachkräfte in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik.

Bus- und Straßenbahnfahrer sind "Fachkräfte im Fahrbetrieb". Die Ausbildung umfasst nicht nur das Führen, Warten und Pflegen von Fahrzeugen, hinzu kommen kaufmännisch-dienstleistende Qualifikationen. Voraussetzungen sind mindestens ein erweiterter Hauptschulabschluss, vor Ausbildungsbeginn sollten die Aspiranten einen Führerschein der Klasse B haben. Die Ausbildung dauert drei Jahre, die Vergütung im ersten Ausbildungsjahr beträgt laut Bundesagentur für Arbeit 1068 Euro im öffentlichen Dienst, 689 bis 1160 Euro im Verkehrsgewerbe.

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Verkehrsbetriebe des ÖPNV suchen auch Busfahrer als Quereinsteiger. Sie sollten neben einem Führerschein und guten Deutschkenntnissen auch zeitliche Flexibilität mitbringen, denn die Schichtdienste umfassen sämtliche Wochen- und Feiertage. Die Bremer Straßenbahn AG beispielsweise zahlt Linienbusfahrern einen Stundenbruttolohn von 17,70 Euro, hinzu kommen Weihnachts-, Urlaubsgeld und Zulagen für Wochenende und Überstunden.

(anw)