VoIP-Feldtest für Privatkunden startet in Österreich

Der österreichische Provider Inode startet den nach eigenen Angaben größten Feldtest, bei dem Privatkunden per Voice-over-IP über die Datenleitungen auch telefonieren können.

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Der österreichische Internet-Provider Inode bietet seinen Kunden ab Montag, den 12. Mai, die Möglichkeit, einer der Testkunden für VoIP (Voice-over-IP) zu werden. Für sechs Monate können die ersten 100 Kunden, die sich anmelden, dann ohne Grund- oder Einrichtungsgebühr am laut Anbieter größten VoIP-Feldtest der Welt für Privatkunden teilnehmen. In einigen Monaten will Inode den Regelbetrieb aufnehmen, dann wird IP-Telefonie erstmals in größerem Umfang für Privatuser verfügbar sein. Als letzte Meile dienen entbündelte Leitungen -- die gleichzeitig zur Datenübertragung mit bis zu 2,3 MBit/s genutzt werden können -- in Wien, Graz, Linz, Salzburg, Innsbruck, Klagenfurt, Villach, Wels, Dornbirn, Baden, Leibnitz und Weiz.

Das genaue Preismodell steht noch nicht fest, allerdings wird die Grundgebühr "jedenfalls unter zehn Euro im Monat" betragen und damit deutlich unter den Grundgebühren im herkömmlichen Telefonnetz liegen. User werden ihre bisherige Festnetznummer portieren oder auf Wunsch auch eine neue Telefonnummer mit Vorwahl ihres jeweiligen Ortes bekommen können. Obwohl technisch kein Problem, sind Vorwahlen anderer Orte aus rechtlichen Gründen nicht verfügbar. Die Abrechnung der Gespräche ins herkömmliche Telefonie-Netz erfolgt sekundengenau, der auflaufende Datenverkehr wird nicht berechnet. Gespräche innerhalb des Inode-Netzes sind gratis. Rufaufbautempo und Sprachqualität sollen den vom Festnetz gewohnten Standards entsprechen.

Durch Quality-of-Service-Routing mittels MPLS (Multi Protocol Label Switching) wird sichergestellt, dass auch bei gleichzeitiger Datenübertragung stets genügend Bandbreite (13 KBit/s bei G.729-Kodierung) verfügbar ist. Der Provider stellt seinen Kunden ohne Aufpreis einen Adapter (Cisco ATA-186) zur Verfügung, an dem zwei herkömmliche Geräte (Festnetztelefon, Faxgerät, Anrufbeantworter usw.) angeschlossen werden können. Wer will, kann auch ein VoIP-Telefon kaufen und anschließen.

Nutzer der Inode-Produkte xDSL@home und xDSL@student können sich ab sofort online für die Teilnahme anmelden. Firmenkunden mit höherwertigen Anschlüssen können den Dienst erst im Regelbetrieb in Anspruch nehmen, da während der Testphase keine vollständige Verfügbarkeit bei Endkunden garantiert werden kann. In den Inode-Zentralen in Wien und Graz ist das System schon seit längerem im Alltagseinsatz.

Die im System genutzten SIP-Server und -Gateways bezeichnete Inode-Geschäftsführer Michael Gredenberg auf Anfrage von heise online als sicher: "Wir haben das ausführlich getestet und schützen unsere Anlagen natürlich durch dichte Firewalls. Von außen sind die SIP-Server gar nicht sichtbar; und wenn von innen jemand versuchen sollte, auf fremde Kosten zu telefonieren, haben wir den sehr schnell." (Daniel A. Sokolov) / (jk)