Vodafones Geschäfte laufen besser als erwartet [Update]

Zwar machte der Mobilfunkriese einen milliardenschweren Vorsteuerverlust, der operative Gewinn stieg aber stark an und die Abschreibungen fielen niedriger aus als erwartet.

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Von
  • Jürgen Kuri

Nach vorsichtiger Zurücknahme der Prognosen ist es allemal leichter, die Börsianer positiv zu überraschen: Die britische Mobilfunkgesellschaft Vodafone hat im vergangenen Geschäftsjahr zwar einen Vorsteuerverlust in Höhe von 13,5 Milliarden Britischer Pfund (22 Milliarden Euro) verbucht, konnte die Investoren aber doch positiv überraschen: Immerhin lagen operativer Gewinn und EBITDA über den Erwartungen. Außerdem wurden sechs Milliarden Pfund (9,5 Milliarden Euro) abgeschrieben -- eine Konsequenz aus dem Wertverlust, der seit dem Kauf der deutschen Firma Mannesmann vor zwei Jahren und seit Erwerb japanischer Mobilfunktöchter entstanden ist. Einige Analysten hatten dagegen Abschreibungen von bis zu 20 Milliarden Pfund erwartet.

Vodafone hatte Mannesmann für 113 Milliarden Pfund (178,7 Milliarden Euro) gekauft und sich auf der Höhe des Telecom-Booms auch in Japan stark engagiert. Nach Angaben des Unternehmens entspricht der Vorsteuerverlust einem täglichen Verlust in Höhe von 37 Millionen Pfund (58,5 Millionen Euro). Die Nettoverschuldung lag bei 12,034 Milliarden Pfund (19 Milliarden Euro).

Natürlich hebt Vodafone allerdings vor allem auf den operativen Gewinn vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen und Sonderfaktoren ab: Denn der stieg um 35 Prozent auf sieben Milliarden Pfund (11,1 Milliarden Euro), mehr als von den Analysten erwartet. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 44 Prozent auf 10,1 Milliarden Pfund (15,9 Milliarden Euro). Besonders freute sich Vodafone zudem darüber, dass der Anteil von Datendiensten bei allen Mobilfunktöchtern am gesamten Umsatzaufkommen insgesamt von 8,1 auf elf Prozent stieg. Vodafone erwartet nun, dass der Anteil bis 2004 auf 20 Prozent steigt -- etwas langsamer als ursprünglich prognostiziert, da sich die Umsätze mit Sprachdiensten wieder verbesserten und Endgeräte ebenso wie Anwendungen für die Datendienste nur verzögert auf den Markt kämen. Weltweit konnte Vodafone zum 31. März 2002 101,1 Millionen registrierte Kunden zählen, wovon immerhin nach eigenen Erkenntnissen der Firma 92 Prozent auch aktiv seien.

In Deutschland konnte Vodafone einen operativen Gewinn von 1,4 Milliarden Pfund (2,2 Milliarden Euro) verbuchen, laut dem britischen Konzern unter anderem auch durch gesunkene Subventionen für die Endgeräte. Außerdem seien gute Fortschritte bei der Änderung der Marke von D2 auf Vodafone erzielt worden. Das Schwergewicht habe zudem weniger darauf gelegen, die Kundenzahl um jeden Preis zu erhöhen, sondern vor allem darauf, Kunden zu gewinnen, die hohe Umsätze generieren. Daher habe die Kundenzahl in Deutschland nur um zwei Prozent auf 21,489 Millionen zugenommen.

Insgesamt nahmen die Investoren die Zahlen ganz frohgemut auf: In Frankfurt stieg der Kurs des Papiers nach Bekanntwerden der Geschäftszahlen anfangs um über sieben Prozent, an der Londoner Börse um über 7,5 Prozent. (jk)