Volles Haus bei der DeNIC-Genossenschaft

Die Wahlen für den Aufsichtsrat und die vielfach kritisierte Trennung von der langjährigen Vorstandsfrau Sabine Dolderer, aber auch Haftungsfragen für den Admin-C werden die Generalversammlung der Registry für deutsche Länderdomains beschäftigen.

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Von
  • Monika Ermert

Bei der DeNIC eG rechnet man mit einem ungewöhnlich vollen Haus für die reguläre Generalversammlung. Grund für das große Interesse ist die Zukunft der Genossenschaft, die die Registry für die deutschen Länderdomains betreibt, nach der Trennung von der langjährigen Vorstandsfrau Sabine Dolderer. Der Aufsichtsrat hatte die DeNIC-Genossenschaftler mit ihrer Entscheidung, sich von Dolderer zu trennen, Ende März überrascht. Viele Genossenschaftler hoffen offenbar auf genauere Begründungen für die in der Mitgliedschaft umstrittene Entscheidung. Mit Spannung erwartet werden in diesem Zusammenhang auch die anstehenden Wahlen für den Aufsichtsrat. Nach Informationen von heise online gibt es eine ganze Reihe von Gegenkandidaten. Zwei Aufsichtsratsmitglieder hatten sich kurz vor der Generalversammlung aus dem Aufsichtsrat zurückgezogen. Davon tritt allerdings das bisherige Aufsichtsratsmitglied Elmar Knipp wieder an, endgültig das Handtuch geworfen hatte Erik Schätzlein, einer der Gründer von Schlund+Partner.

Der erneut kandidierende Aufsichtsratsvorsitzende der DeNIC-Genossenschaft, Sebastian von Bomhard, hat den Mitgliedern die gewichtige Personalentscheidung zu erläutern. Von Bomhard teilte auf Anfrage von heise online mit, er sei zufrieden darüber, dass so viele Mitglieder zur Generalversammlung kämen. "Das ist gut, denn es beweist, dass den Mitgliedern ihre Genossenschaft wichtig ist. Ich erwarte auch viele kritische Fragen, die wir beantworten werden, soweit uns das möglich ist." Ein schlechtes Ergebnis für das DeNIC könne es gar nicht geben, betonte von Bomhard; die Mehrheit werde sich an der Diskussion beteiligen und sich nicht von einer "eigene Interessen verfolgenden Minderheit" majorisieren lassen.

Den DeNIC-internen Wahlkampf bezeichnete von Bomhard als von Ausnahmen abgesehen als "keineswegs so niveaulos wie der in der 'echten Politik'". Die Kandidaten würden offiziell erst auf der Generalversammlung benannt; offiziell gebe es neben den drei noch amtierenden Aufsichtsratsmitgliedern nur noch eine Vorstellung. Große Unterschiede in den Positionen hinsichtlich der Zukunft des DeNIC und der DeNIC-Genossenschaft sehe er vorerst nicht, meinte von Bomhard.

Ein Thema der Diskussionen im Vorfeld war nach Information von heise online auch die Frage, ob Dolderer erneut in den Vorstand berufen werden sollte. Dolderer selbst erklärte, dass sie sich zu der Frage nicht äußern wolle. Die Personaldiskussionen sollten nicht auch noch öffentlich geführt werden. "Es ist gut", meinte die Ex-DeNIC-Chefin, "dass innerhalb der DeNIC-Genossenschaft Probleme offen diskutiert und besprochen werden können und dass die Mitglieder zeigen, dass ihnen die Richtung des DeNIC am Herzen liegt. Ganz schlecht wäre es allerdings, wenn man diese Debatte nicht auch als Chance nutzt, wieder die Gemeinsamkeiten zu finden, sondern wenn sie nur dazu genutzt wird, die Unterschiede zu zementieren." Die von beiden Seiten zum Ausscheiden von Dolderer angedeuteten grundsätzlichen Differenzen zur Zukunft des DeNIC dürften vor allem die Frage nach der weiteren Aufstellung der .de-Registry im globalen Registrymarkt berühren.

Weitere Themen morgen in Frankfurt sind auch Haftungsfragen für den AdminC, mit denen sich jüngst die deutschen Gerichte beschäftigt haben. Auch Organisatorisches für die DeNIC-Genossenschaft wie Satzungsänderungen in Bezug auf die Mitgliedschaft im Aufsichtsrat werden die Generalversammlung beschäftigen. (Monika Ermert) / (jk)