Vor 10 Jahren: Huygens landet auf dem Saturnmond Titan

Am 14. Januar 2005 schrieb eine europäische Raumsonde Geschichte und die NASA/ESA-Mission Cassini-Huygens erreichte ihren unzweifelhaften Höhepunkt. Huygens landete auf dem Saturnmond Titan und sendete jede Menge Daten und Bilder.

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Vor 30 Jahren: Huygens landet auf Saturnmond Titan

Eine aus Huygens-Bildern zusammengesetzte Aufnahme seiner Aussicht aus 10 Kilometern Höhe

(Bild: ESA/NASA/JPL/University of Arizona)

Lesezeit: 3 Min.

Vor genau zehn Jahren – am 14. Januar 2005 – landete die europäische Raumsonde Huygens auf dem Saturnmond Titan und sendete stundenlang Bilder aus der fremden Welt. Gegen 17.15 Uhr MEZ kamen im Kontrollzentrum der ESA in Darmstadt die ersten Daten an und Jubel brach aus. Schnell war klar, dass das Landemanöver und die anschließenden Analysen ein Erfolg waren. Erst später wurde deutlich, dass Huygens zwar länger sendete, als geplant, aber nur auf einem von zwei verfügbaren Kanälen. Die Experimente waren mehrheitlich nicht betroffen, aber die Ausbeute an übertragenen Bildern war geringer, als geplant.

Huygens' Landung auf dem Titan (15 Bilder)

Das Bild, das um die Welt ging: Eine der ersten Aufnahmen von der Oberfläche des Titan.
(Bild: NASA/JPL/ESA/University of Arizona)

Für seine Landung, die in einer Höhe von fast 1300 Kilometern begonnen hatte, bremste Huygens innerhalb von drei Minuten von 18.000 Kilometern pro Stunde auf 1400 Kilometer pro Stunde ab. Zwei Fallschirme bremsten sie dann dann weiter ab und in 160 Kilometern Höhe wurden die ersten Analyseinstrumente angeschaltet. Bevor der Lander angesichts der widrigen Umgebungsbedingungen von 180 Grad Celsius unter Null den Dienst einstellte, sendete er 72 Minuten lang von der Oberfläche. Insgesamt wurden während der ganzen Operation 474 Megabit empfangen, darunter 350 Bilder.

So könnte die ESA-Sonde auf dem Titan ausgesehen haben.

(Bild: ESA–C. Carreau/Schröder, Karkoschka et al (2012). )

In den Monaten und Jahren nach der historischen ersten Landung einer Sonde auf einem anderen Mond konnten aber aus dem übertragenen Bildmaterial immer mehr Informationen gezogen werden. Es entstanden unter anderem Panoramen der Aussicht, die sich Huygens bei seinem Landeanflug boten. Unter der dichten Atmosphäre ist eine karge Welt zu sehen, die offenbar von Flüssigkeiten geformt wurde. Aus der Höhe zeigten sich die verästelnden Formen eines Flusssystems und am Boden Eisbrocken, die offenbar von einer Flüssigkeit abgerundet worden waren.

Wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt Jahre nach der Landung konstatierte, hat die Mission immens zu unserem Wissen über das äußere Sonnensystem beigetragen. Das besteht aus riesigen Gasplaneten wie dem Saturn und ihren Eismonden. Der Titan ist neben der Erde der einzige Himmelskörper im Sonnensystem, auf dessen Oberfläche Flüssigkeiten vorkommen. Dort gibt es Seen aus flüssigen Kohlenwasserstoffen wie Methan und Ethan. Sie bilden einen ähnlichen Kreislauf, wie das Wasser bei uns auf der Erde. Dieses System wurde auch aus dem Orbit erforscht, wobei unter anderem ein riesiger Fluss entdeckt wurde und Hinweise auf einen See mit Wellen.

Huygens Muttersonde, Cassini erforscht das Saturnsystem immer noch. Abseits der unzähligen wissenschaftlichen Ergebnisse sorgte in jüngster Zeit vor allem eine gigantische Panoramaaufnahme des Ringplaneten für Aufsehen. Zu sehen ist nicht nur der Saturn sondern auch einige Monde und eine pixelgroße Erde. Die Mission wurde zuletzt bis Mai 2017 verlängert.

Cassini (18 Bilder)

Blick auf den Saturn und im Detail auf die Erde aus 1,45 Milliarden Kilometern Entfernung
(Bild: NASA/JPL-Caltech/Space Science Institute)

Lesen Sie zum Jubiläum noch einmal die Berichterstattung von heise online aus Darmstadt:

(mho)