Webhoster Strato weiterhin von Ausfällen geplagt

Auch sechs Wochen nach dem Super-Gau hat der Berliner Webhoster Strato die Lage nicht im Griff.

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Von
  • Holger Bleich

Auch sechs Wochen nach dem Super-Gau hat der Berliner Webhoster Strato die Lage noch nicht im Griff. In den letzten Wochen waren immer wieder stundenweise viele Kundenpräsenzen nicht erreichbar. Am Samstag fielen dann für über 20 Stunden zeitweise bis zu 230.000 Web-Präsenzen, die beim Strato-Technikpartner kpnQwest in Karlsruhe lagern, komplett aus.

Nach Angaben von Strato wollte die Firma EMC Wartungsarbeiten an einem Storage-System durchführen. Sie habe zuvor versprochen, dass das entsprechende System auch während der Zeit online bleiben kann. Wie bei den vorherigen Ausfällen hätten fehlerhafte Dateisysteme dann dazu geführt, dass einige Datamover-Einheiten in der Storage-Anlage plötzlich ihren Dienst verweigerten. "So langsam wird es richtig peinlich für EMC", sagte Teles-Chef Sigram Schindler im Gespräch mit heise online.

Doch vor allem auf den Partner kpnQwest ist man bei Strato sauer. Eine vor Wochen vereinbarte unabhängige technische Untersuchung durch PriceWaterhouseCoopers hat noch nicht einmal begonnen, weil kpnQwest laut Strato den Zugang zum Rechenzentrum verweigert. Strato habe mittlerweile eine einstweilige Verfügung erwirkt, um das Audit zu erzwingen, teilte Schindler mit. Nun sei er guter Dinge, dass die Untersuchung endlich starten könne.

Erneut kritisierte Schindler die technische Ausstattung des Partners in Karlsruhe. "kpnQwest hat zwar in der letzten Zeit 20 Millionen Mark in die Ausstattung investiert, ich habe aber den Eindruck, da müsste nochmal so viel reingesteckt werden." Ein Wechsel des Partners sei zwar nicht auszuschließen, aber momentan den Kunden nicht zumutbar. Außerdem sei im Kooperationsvertrag zwischen Strato und kpnQwest eine sechsmonatige Kündigungsfrist vereinbart worden. kpnQwest will heute Abend zu den Ausfällen und zum Stand der technischen Untersuchung öffentlich Stellung nehmen. (hob)